Dellwig. .
Das ging schnell: Am vergangenen Freitag berichteten wir über die noch immer unbeschilderten Stellplätze vor der Post am Reuenberg. Noch am gleichen Tag korrigierte die Stadt das Versäumnis. Doch bei der Kundschaft ist die neue Bewirtschaftung der rar gesäten Parkplätze offensichtlich noch nicht so richtig angekommen.
Dienstagnachmittag, kurz vor 14 Uhr. Verkehrstechnisch gesehen eine eher ruhige Phase am Reuenberg. Dennoch stauen sich die Autos vor der kurzen Einkaufszeile. Günter Rott hat Glück, ergattert einen der zwei Nischen vor dem Hallmann-Shop. Die neuen Hinweisschilder, die das Abstellen der Fahrzeuge auf 30 Minuten limitieren, hat er noch gar nicht bemerkt: „Eine Parkscheibe habe ich, doch dass ich die nun immer hinter die Windschutzscheibe klemmen muss, wusste ich noch gar nicht.“
Am Reuenberg macht Günter Rott fast täglich Halt, „weil ich die Post für die Firma auf den Weg bringen muss.“ Dass die Bewirtschaftung der zwei Stellplätze etwas bringt, glaubt er nicht: „Ich bleibe eh nie länger als zehn Minuten, dann bin ich wieder weg.“ So auch diesmal: Raus aus dem Wagen, rein in die Post und schnurstracks wieder retour. Kurz bevor er sich in den Verkehr einfädelt, kann er sich einen ironischen Kommentar nicht verkneifen: „Wahrscheinlich eröffnet diese Aktion eh wieder nur eine neue Einnahmequelle für die Stadt.“
Kaum wird der Stellplatz frei, ist er auch schon wieder besetzt. Die blonde Dame mit Brief in der Hand hat es eilig, freut sich aber diebisch, sofort parken zu können: „Das klappt hier fast nie.“ Die Parkschilder nimmt sie zu Kenntnis, mehr nicht: „Ist sicherlich nicht die Lösung. Die sollen hier lieber ein paar Parkplätze mehr schaffen.“
Dieser Meinung ist auch Siegfried Merk. Seit 40 Jahren wohnt er schon in Dellwig und kennt sich aus. An die Parkscheibe gedacht hat auch er nicht. Aber das muss er auch gar nicht, denn „im Normalfall kann ich sowieso nicht in der Parkbucht halten. Denn die ist eigentlich immer besetzt.“ Nicht selten stellt er sein Auto neben die Schuleinfahrt – quer, um niemand zu behindern. „Aber schön geht anders“, sagt er. „Auf dem Schulgelände hätte man so schöne Parkplätze einrichten können“, seufzt er.
Die neue Stellplatz-Bewirtschaftung also schon ein Flop? „Nicht unbedingt“, sagt Shop-Betreiber Carsten Hallmann. „So haben wir wenigstens eine Handhabe gegen die Dauerparker aus der direkten Nachbarschaft.“ Hallmann hat sein Personal angewiesen, den Haltern erst einmal die neue Situation zu erklären. „Aber wenn sie weiter uneinsichtig sind, müssen wir das Ordnungsamt rufen.“