Essen. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW legt die Unterlagen zur Planfeststellung des A52-Neubaus zwischen Emscher und Gladbeck aus. Die Initiative gegen den Weiterbau der A52 fordert zum Widerspruch auf.
Essener Norden. Augenwischerei und Salamitaktik? So sehen die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen den Weiterbau der A52 die Pläne des landeseigenen Straßenbaubetriebs, die bis zum 25. Februar im Deutschlandhaus ausliegen. Zwar ist hier nur ein sehr kleiner Abschnitt des Essener Nordens betroffen, der größte Teil der etwa 3,5 Kilometer langen Strecke verläuft über Bottroper Stadtgebiet. Trotzdem schlagen die Bürger Alarm. "Das ist der erste Realisierungsschritt der neuen Transitautobahn durch die Stadt", stellen Patrick Köbele und Dieter Zimek von der Initiative fest. Sie wollen bis zum 25. März möglichst viele Widersprüche organisieren.
Wie ist Essen direkt oder sehr nah betroffen? Zwischen Emscher bis etwa in Höhe des Müllheizkraftwerks Karnap zieht sich die B224 über ein kurzes Stück Essener Gebiet, dann weiter, nahezu parallel der Stadtgrenze, über Bottroper Grund. An der Kreuzung Prosper/Arenbergstraße sind Auf- und Abfahrten geplant. Die Arenbergstraße wird direkter Zubringer zur Anschlusstelle und soll für raschen Durchfluss zum Gewerbegebiet "Carnaperhof" sorgen.
"Es ist klar, dass hiermit nur ein Zwischenstück einer großen Transitstrecke durch das Ruhrgebiet in Angriff genommen wird", sagt Dieter Zimek, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums der evangelischen Gemeinde in Frillendorf. "Wir bezeichnen dies als Zwischenstück, das die Verbindung zwischen Gladbeck und dem Dreieck Essen-Ost herstellt", erläutert Patrick Köbele, der in Altenessen lebt und für die DKP im Stadtrat sitzt.
Chronisch überlastet
Eine rein taktische Frage also? Die B224 vom Kreuz Essen-Nord bis auf das Bottroper Stadtgebiet ist in Hauptzeiten mit ihren zahlreiche Ampeln chronisch überlastet. Die Staus nerven seit Jahren die Autofahrer und belasten die Anwohner. Mit dem geplanten Autobahn-Ausbau könnte der Verkehr hier ohne Störungen fließen. Auch an der Horster Straße in Bottrop sollen Auf- und Abfahrten Entlastung bringen. "Wir schätzen, dass die Planer auch deshalb von geringem Widerstand ausgehen. Aber die Pläne bringen definitv noch mehr Verkehr nach Essen", ist Patrick Köbele einer Meinung mit Bündnis 90/Die Grünen.
Auch der Kreisverband Essen der Partei engagiert sich in der Bürgerinitiative gegen den A52-Ausbau. Walter Wandtke, Vertreter der Grünen in der Bezirksvertretung V, sagt: "Der Bereich um die Gladbecker Straße, wie auch Vogelheim und Altenessen, hätten dadurch mit mehr Verkehr zu rechnen. Dies bringt zusätzlich Lärm und Feinstaub." Auch die Grünen fordern dazu auf, sich mit Einsprüchen im Rahmen der Offenlegung an das städtische Planungsamt zu wenden.
Die Initiative will eine Diskussion über die Gesamtauswirkungen aller Planungsschritte. "Die Stückelung ist eine Mogelpackung", so Köbele. Er entwirft folgendes Szenario: Durch den Bau des mittleren Abschnittes werde sich der Druck auf Gladbeck und Essen zwischen A42 und A40 so erhöhen, dass die Argumente für einen weiteren Ausbau geliefert würden. Er will die Streichung von A52 und A535 aus dem Bundesverkehrswegeplan. Denn auch in Frillendorf soll den Planungen nach nicht Schluss sein. Von der A52 in Bergerhausen soll die, dann A535 genannte Strecke, eine Verbindung nach Süden schaffen.