Stoppenberg. . Das Aus der Stoppenberger Nikolausschule II an der Schwanhildenstraße bringt Väter und Mütter auf die Palme. Der Beschluss steht aber seit 2010. Der Fachbereich Schule der Stadt sieht keinerlei Anlass anzunehmen, dass der Plan veraltet ist.
Dicht an dicht drängeln sich die Mütter mit ihren Kindern im viel zu kleinen Stoppenberger Ratssaal. „Wir wollen unsere Grundschule behalten“, sagen sie und bringen die Politiker in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) VI auch ein bisschen in Erklärungsnot. Schließlich ist das Aus der schönen Stoppenberger Nikolausschule II an der Schwanhildenstraße 34 schon seit 2010 beschlossene Sache.
„Die Fakten haben sich doch in den vergangenen Jahren hier mächtig verändert“, unterstreicht Mutter Claudia Möckl. Ob die 724 gesammelten Unterschriften etwas nützen werden, die die „Elternbewegung“ im Gepäck hat?
Die dritte Stufe des städtischen Grundschulentwicklungsplans greift zum neuen Schuljahr. Sukzessive war seit 2010 die Wilhelmschule im Hauptgebäude der Nikolausschule, Nikolausstraße 24, ausgelaufen. Ein Teil der Nikolaus-Schüler wurde auch deshalb an der Schwanhildenstraße untergebracht – die man ja jetzt, nach dem endgültigen Ende der Wilhelmschule, wieder an der Nikolausstraße beschulen kann; so die Idee der Schulplaner.
Ein veralteter Plan?
Ein veralteter Plan? „Es sind in den vergangenen Jahren viele Familien durch die Neubaugebiete hergezogen. Die Kinderzahl in Stoppenberg schrumpft nicht“, stellt Claudia Möckl fest. Sie verweist auf eine weitere Folge des Zuzugs: der gestiegene und damit gefährliche Verkehr an Essener und Gelsenkirchener Straße. „Da sollen die Kinder entlang laufen. Es läuft darauf hinaus, dass wir sie fahren oder ein, für einige Eltern sehr teures, Bahnticket kaufen müssten“, so Möckl.
Außerdem sei man an der Nikolausschule weit entfernt von den angestrebten rund 22 Kindern pro Klasse, die als Zielwert im neuen Schulrechtsänderungsgesetz angegeben sind. Auch fehle dort ein Konzept, die Kinder von der Schwanhildenstraße nach dem Unterricht zu betreuen.
„Viele Bedenken teilen wir“, so CDU-Sprecher Rudolf Vitzthum. Ausreichend Gründe, der am Ende ausschlaggebenden Bezirksregierung die Schwanhildenstraße schmackhaft zu machen, sah er nicht. Außer: „Es geht an der Schule sehr beengt zu. Man sollte das Raumangebot im Hinblick auf die anstehende Inklusion, dem gemeinsamen Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern, noch einmal prüfen lassen“, erntete er die Zustimmung der Kollegen. In der kommenden BV-Sitzung soll die Stadt berichten.
Der Fachbereich Schule der Stadt, ehemals Schulverwaltungsamt, sieht keinerlei Anlass anzunehmen, dass man mit den Einschätzungen aus dem Jahr 2010 daneben gelegen habe.
„Wir haben 44 Neuanmeldungen, die locker im Gebäude an der Nikolausstraße beschult werden können. Wir hätten theoretisch sogar noch Platz für weitere zwölf Kinder“, erklärt Iris Fay vom Fachbereich. Nur bei nicht ausreichendem schulischem Angebot erlaube die Bezirksregierung, die Nebenstelle weiter offen zu halten. Auch der Zuzug junger Familien, die demografische Entwicklung, schlage nicht so stark ins Kontor, wie angenommen. „Statistisch kommen zehn Kinder pro Jahrgang bei 1000 Wohneinheiten dazu – das wäre schon ein riesiges Neubaugebiet“, erläutert Iris Fay.
In puncto Klassengrößen erlaubt auch das neue Schulrechtsänderungsgesetz 29 Kinder maximal pro erster Klasse. Erst Schritt für Schritt soll ein Durchschnitt von rund 22 Kinder pro Klasse erreicht werden. Das Thema „Inklusion“, das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern, greife an der Nikolausschule noch gar nicht. Ein Gesetz dazu bestehe noch nicht. Iris Fay: „Wir wünschen uns, dass das Thema Anfang 2013 in Fahrt kommt.“