Karnap. . Ab Frühjahr 2014 sollen 75 Kinder bis zu sechs Jahren das alte Hauptschul-Gebäude am Karnaper Markt bevölkern. Hof wird als Spielgelände für die künftige Kita gestaltet.
Im Moment stehen die Stühle auf den Schulbänken, die Tafeln sind beschrieben und auch der Boden führt in Schullinoleumgrau ein wenig kindgerechtes Trauerdasein: Noch büffeln die Mädchen und Jungen der benachbarten Maria-Kunigunda-Grundschule im Erdgeschoss der – im Sommer 2010 ausgelaufenen – alten Karnaper Hauptschule am Markt. Doch das wird wohl nach dem Ende der kommenden Osterferien anders aussehen. Dann bringt die Stadt das mächtige Haus aus dem Jahr 1951 auf die Höhe der Zeit und startet mit dem Ausbau zur Kita.
Rund ein Jahr wird es wohl dauern, bis dann alles an seinem Platz ist: die vier Gruppen mit insgesamt 75 Kindern bis zu sechs Jahren im Erdgeschoss, die „großen“ Schulkinder in der ersten Etage, nur zum kleinen Teil bleiben sie im Parterre, das Toilettengebäude mit Pausen-„Halle“ als klein gemahlener Bauschutt auf der Deponie oder im Boden irgendeiner Baugrube, das grün gestaltete neue Kita-Außengelände mit Klettergeräten auf dem alten Schulhof und die zwei getrennten Eingänge von Schule und Kita am hinteren Gebäudeteil. Insgesamt 1,9 Millionen Euro kostet das, gefördert vom Land NRW.
„Wir sind sehr glücklich über diesen zentralen Standort mitten in Karnap“, unterstreicht Jürgen Schroer, Leiter des Kinderbüros in Essen. Leicht haben es die städtischen Planer vom Jugendamt und der Bauverwaltung nicht unbedingt immer, die vom Kinderbildungsgesetz verordnete große Betreuungsoffensive für Kinder in Essen umzusetzen. Maximal 1000 Meter Entfernung oder 20 Minuten Laufweg sollen den Eltern zugemutet werden.
Enge Verzahnung von Grundschule und Kita
Außerdem sollten die Gebäude städtisch sein, damit man Miete spart und alte Häuser füllt. Und dann müssten sich ja die - in die Jahre gekommenen - Immobilien auch irgendwie zur Kita eignen und in der Substanz nicht verrottet sein. Karnap ist in Ordnung. Hier müssen allerdings die Klassenräume verkleinert und andere Toiletten eingebaut werden sowie natürlich einiges mehr. „Ganz einfach wird der Umbau nicht, zumal er im laufenden Schulbetrieb stattfindet“, sagt Stephanie Frevel von der städtischen Immobilienwirtschaft.
Trotzdem und auch gerade deshalb – von der günstigen Folgenutzung für die Hauptschule abgesehen – liege gerade hier ein Vorteil. „Die Zeit vor dem Schuleintritt in den Kitas wird mehr und mehr auch Lernzeit“, spricht Mathias Bänfer vom Jugendamt die vielen möglichen Schnittmengen von Maria-Kunigunda-Schule und Kita an: „Der Übergang wird damit so schonend wie möglich für Eltern und Kinder.“
Im ganzen Stadtgebiet läuft derzeit der groß angelegte Ausbau der Kitas. Bis zum Kindergartenjahr 2015/16 sollen für Kinder bis zu drei Jahren 2131 zusätzliche Plätze geschaffen werden, für Mädchen und Jungen zwischen drei und sechs Jahren 889 neue Plätze.
Dabei baut nicht nur die Stadt, sondern auch die verschiedenen freien Träger wie etwa der Verein für Kinder.- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten bauen. Die Stadt wird dabei wohl nur mit einer Quote von rund 20 Prozent vertreten sein. Dabei arbeitet sie insgesamt drei Staffeln in drei Jahren ab. Der erste Schub soll Anfang 2013 geöffnet werden. Die Hauptschule in Karnap gehört zur zweiten Staffel und soll im Frühjahr 2014 die ersten Kinder aufnehmen. Die Häuser für die dritte Staffel werden derzeit noch geprüft.