Essen-Altenessen. .

Noch ist „umfangreiches kulturelles Angebot“ nicht unbedingt das Stichwort, das einem als erstes zum Essener Norden in den Sinn kommt. Doch langsam könnte sich das ändern. Dazu trägt sicherlich auch die „Kulturmesse Essener Norden“ bei, deren zweite Ausgabe an diesem Wochenende in der Zeche Carl und im Maschinenhaus steigt. Wobei „Messe“ mittlerweile schon fast falsch ist, denn das dreitägige Programm gleicht eher einem kleinen Festival.

Rock, Theater und Buntes

So steht der Freitagabend unter dem Motto „Der Norden rockt“: Acht Bands aus den nördlichen Stadtteilen präsentieren eine große Bandbreite populärer, gitarrenlastiger Musik. „Ein supergemischtes Programm“ wolle man zwischen 19 Uhr und Mitternacht präsentieren, verspricht Moderator Karl-Heinz Freudenberg. So werden mit „Rock Five“ und Bratwurst“ eher „laute Vertreter“ den Anfang machen, während gegen 22.45 Uhr mit „Zippi Pops“ und anschießend „Vier vom Revier“ ruhigere, BluesTöne angeschlagen werden. Freudenberg selbst wird ab 22 Uhr mit der Band „Unplugged Ruhris“ in die Akustik-Saiten hauen.

„Der Norden macht Theater“ ist dann das Motto des Samstags: Das Programm bestreiten ab 18 Uhr im Wechsel die „Ruhrpott-Revue“ und die Studio-Bühne. Letztere präsentiert um 18.35 Uhr im Maschinenhaus ihre Jugendproduktion „Wo stürmst du hin?“, die in Kooperation mit dem Forum Russlanddeutsche entstanden ist, und ihr Fußball-Fanstück „Seit wir zwei uns gefunden“. Dieses Stück sorgte auch dafür, dass das Krayer Amateurtheater Mitglied im Kulturnetzwerk Essener Norden geworden ist, das die Messe veranstaltet: „Bodo Roßner und weitere Mitglieder der Ruhrpott-Revue saßen bei uns in der Premiere und haben die RWE-Fansongs laut mitgesungen“, schmunzelt Kerstin Plewa-Brodam, Leiterin der Studio-Bühne.

Roßner ist nicht nur der Kopf hinter der Ruhrpott-Revue, die einst als Mehrgenerationen-Theater entstanden ist – auch die Initialzündung für die Kulturmesse Essener Norden geht auf sein Konto. „Ich wollte und will zeigen, wie viel kreatives Potenzial es in dieser Stadt auch nördlich der A 40 gibt“, sagt er. So entstand aus der ersten Messe auch das Kulturnetzwerk Essener Norden, in dem sich mittlerweile 58 zumeist ehrenamtlich agierende Vereine und Institutionen beteiligen.

Langsam trage das Netzwerk Früchte, freut sich Roßner, wenngleich er in einem Bereich noch Nachholbedarf sieht: „Wir sehen uns auch als politischer Interessenvertreter für kleine Kulturträger – das ist noch nicht bei allen Mitgliedern richtig angekommen.“

Kultur-Cocktails

Weniger Bühnen – mehr Zeit: Die zweite Ausgabe der Kulturmesse bringt mehr Struktur in die kreative Leistungsshow des Essener Nordens. „Am Anfang haben wir das Programm noch an einem Sonntag auf drei Bühnen gebündelt“, erinnert sich Initiator Bodo Roßner an die Premiere im November vergangenen Jahres. „Wer alles sehen wollte, musste sich dynamisch hin und her bewegen.“

Nun spaltet man das Programm auf drei Tage auf: Dabei ist nach dem Rock-Freitag und dem Theater-Samstag der Sonntag der eigentliche Messetag. Unter dem Motto „Der Norden serviert Kultur-Cocktails“ präsentieren zwischen 15 und 19 Uhr unterschiedlichste Mitglieder des Kulturnetzwerks Essener Norden ihr Können: Vom Erzählcafé der Awo über Tanz-, Folklore- und Trommelgruppen bis hin zur Ruhrpottrevue reicht das Bühnenprogramm in der Zeche Carl. Darüber hinaus gibt es eine Ausstellung von Künstlern und Filmemacher zeigen Clips.

„Wir bieten nicht nur Programm, sondern geben den Besuchern, die sich selbst engagieren wollen, Informationen und Anreize“, so Kerstin Plewa-Brodam.

Die Kombikarte für Freitag, 19., und Samstag, 20. Oktober, kostet 5 Euro. Am Sonntag ist der Eintritt frei. Mehr Infos im Internet: www.kulturnetzessenernorden.de