Essen-Stoppenberg. .
Der Sportplatz Am Hallo ist durchaus eine Anlage mit Vorzeigequalitäten. Hauptnutzer ist die Essener Leichtathletik, doch auch die Damenmannschaft der SG Schönebeck hat auf dem Rasen manches Bundesligamatch bestritten, die Cardinals lassen hier den Football fliegen und viele Sportfeste gehen über die Bühne. Nur der platzeigene Fußballverein FC Stoppenberg schaut in die Röhre: Wegen der hohen Auslastung des attraktiven Rasenplatzes weichen sie zumeist auf die beiden Aschenplätze aus. Doch diese sind bei schlechtem Wetter oft unbespielbar. Nun fordern sie Kunstrasen für die Nebenplätze.
„Im vergangenen Jahr war der Platz nur für neun von zwölf Monaten nutzbar“, moniert Thomas Spitz bei einem Ortstermin mit den Sport- und Bäderbetrieben. „Freilich mussten wir die volle Nutzungsgebühr von 3000 Euro fürs ganze Jahr zahlen.“ Auch der Rasenplatz nutze den Kickern wenig, gibt der 1. Vorsitzende zu bedenken: „Den konnten wir bisher maximal einmal im Jahr nutzen.“
Training wird beeinträchtigt
Zu dem Gespräch hat Bürgermeister Rudolf Jelinek geladen: „Die SPD setzt sich dafür ein, dass der FC Stoppenberg ganz oben auf die Prioritätenliste kommt.“ Warum das aus ihrer Sicht sein muss, haben die Fußballer sogar fotografisch demonstriert: Den Vertretern der Sport und Bäderbetriebe zeigen sie Fotos von einem Damen-Fußballspiel, das mehr einer Schlammschlacht gleicht. „Das Wasser, das sich bei Regen ansammelt, fließt nicht vernünftig ab, riesige Pfützen bilden sich oft innerhalb einer halben Stunde“, erläutert Stefan Höfel, erster Kassierer des Vereins. Oftmals müssten Spiele abgebrochen werden oder gar ausfallen. „Auch das Training der Jugendmannschaften wird stark beeinträchtigt“, gibt er zu bedenken. „Viele Eltern melden ihre Kinder schon ab, um sie bei einem Platz mit Kunstrasen trainieren zu lassen“, ergänzt Spitz. Dass es dennoch weiterhin genügend Zulauf gebe, belege, dass der Verein „große Sozialarbeit für den Stadtteil“ leiste. „Wir möchten allen Stoppenbergern Fußball ermöglichen.“
Prioritätenliste im Oktober
Argumente, für die Michael Kurtz, Betriebsleiter bei den Sport und Bäderbetreiben, durchaus Verständnis zeigt. Aber: „Im nächsten Jahr wird es aller Wahrscheinlichkeit nichts werden“, schränkt er Erwartungen ein. Denn viele Vereine hätten solche Wünsche. „In diesem Jahr haben wir allein über 20 Schreiben mit ähnlichen Anliegen bekommen.“ Hinzu kämen andere Probleme wie marode Umkleidekabinen oder Sporthallen. Aber: „Wir haben ein sehr enges Budget“, sagt er, „und wir haben noch Dinge, die 2013 ausfinanziert werden müssen.“ Diese Schulden schränkten den Spielraum erheblich ein.
Und Kunstrasen sei keine billige Angelegenheit, gibt Kurtz zu bedenken. „Ein Platz, der von Grund auf ertüchtigt werden muss, schlägt mit 500 000 Euro zu Buche“, rechnet er vor. Für die beiden Plätze des FC Stoppenberg wären somit eine satte Millionen fällig, einen momentan unbespielbaren dritten Miniplatz nicht mitgerechnet.
Kurtz bringt Einsparungsmöglichkeiten ins Spiel, deutet auf das momentan populäre „2:1“-Prinzip, bei dem Vereine kooperieren oder gar fusionieren, um sich einen Kunstrasenplatz teilen zu können. Doch Jelinek winkt ab: „Als noch niemand wusste, wie man ,Fusionieren’ schreibt, nämlich bereits 1978, sind die Vereine BV und Union Stoppenberg zum FC Stoppenberg fusioniert.“
Diese vorausschauende Pionierleistung ändere jedoch nichts am momentanen Sparbedarf der Stadt, gibt Kurtz zu bedenken. Zunächst gelte es, eine Prioritätenliste zu erstellen. „Die Rangfolge, die den Wünschen und Bedürfnissen der Vereine gerecht werden soll, zu erstellen, ist sehr schwierig“, räumt Kurtz ein. Hierzu wollen sich Ende Oktober Sport- und Bäderbetriebe mit dem Essener Sportbund und Politikern aller Fraktionen zu einem sportpolitischem Gespräch zusammensetzen. „So können wir den Vereinen wenigstens eine Perspektive geben, wann sie mit Maßnahmen rechnen können“, erläutert Kurtz. Die Liste soll dann eine Grundlage bilden für das, was in den politischen Ausschüssen und letzten Endes im Rat der Stadt entschieden wird,
So bleibt den Kickern des FC Stoppenberg noch ein kleiner Hoffnungsschimmer. „Wenn wir für 2014 ganz oben auf der Liste stünden, wären wir auch schon zufrieden“, so Kurtz. Ansonsten blühe den Sportlern gerade in den kalten Monaten statt Fußballspiele wohl weiter Rutschpartien.