Essen-Frohnhausen. .
Warum denn so ernst? Diese Frage dürften viele Stammgäste der alternativen Imbiss-Stube „Why So Serious?“ beantworten mit: „Weil Christian aufhören will.“ Gemeint ist damit der Chef des Hauses, Christian Döweling, der nach zwei Jahren nun die Schürze an den Nagel hängen will.
Im September 2010 war es, als er am Frohnhauser Markt mit einem in Essen recht einmalig gewesenen Gastrokonzept an den Start ging: Ein Imbiss mit vegetarischem und veganem Schwerpunkt. Fleischfreie Currywurst, Burger mit Linsenbratling anstelle einer Hackfrikadelle. „Ich habe Freunde, die Vegetarier sind, die haben mich darauf gebracht.“ Also nistete der Frohnhausener sich in einem leerstehenden Ladenlokal ganz in der Nähe seiner Wohnung ein. „Da war vorher so eine 08/15 Pommesbude drin“, lächelt Döweling.
Für Vegetarier undFleischesser geeignet
Die Theke des alten Imbisses ließ er von einem befreundeten Graffitisprayer poppig umdekorieren – auch den Rest machte er neu. Die „früher lachsfarbenen Wände“ strich er weiß und zierte sie mit dem schicken Schlangenlogo, das „Poco-Mobiliar“ tauschte er gegen Moderne Lederstühle und schicke Tische ein. Warum eigentlich eine Schlange mit Kochmütze als Logo? „Kochmütze ist ja naheliegend“, findet Christian Döweling, „und die Schlange wurde es wohl, weil ich zu Hause eine Königsgpy-thon habe.“
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Der Name des Ladens ist übrigens nicht, wie man vermuten könnte, vom populären Spruch des Comicbösewichts Joker aus der Batman-Verfilmung „The Dark Knight“ inspiriert: „Ich kenne den Film nicht einmal und wusste gar nicht, dass der Spruch vom Joker stammt“, räumt er ein. „Ich wollte damit ausdrücken, dass man hier gut essen kann, ohne dass man sich gleich in Schale werfen und einem auf ernst machen muss.“
Auch Fleischesser sollten im „Why So Serious?“ auf ihre Kosten kommen: „Rein vegetarisch und vegan würde das Konzept nicht funktionieren“, ist Döweling überzeugt. „Es gibt genug Fleischesser, die mit Vegetariern befreundet sind“, weiß der 30-Jährige. „So finden hier beide das Passende“.
Ein Konzept, dass gerade in der alternativen Studentenszene gut angekommen ist. „Und die wird gerade hier in Frohnhausen immer größer“, weiß der Imbisschef. In eben dieser Szene hat er dann auch ein kleines Beben ausgelöst, als Döweling bekannt gab, seinen Laden verkaufen zu wollen. „Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich täglich gebeten werde, weiterzumachen.“
Doch sein Entschluss liegt fest: „Ich mag den Laden und es waren zwei tolle Jahre – aber nun wird es Zeit für etwas anderes“, ist Döweling überzeugt. Die Arbeit in einer Imbissbude sei im zuletzt zu eintönig geworden, berichtet er. „Ich habe in einem Spitzenrestaurant gelernt“, erzählt er und ergänzt: „Bevor ich mit dem Imbiss begonnen habe, habe ich bei Nelson Müller in der ,Schote’ gekocht.“
Eine Klasse, die ihm nun fehlt. Zwar hat er immer wieder abwechslungsreiche Tagesgerichte angeboten. „Aber es war ja immer so voll hier, dass meine Kochmöglichkeiten in dem kleinen Imbiss zum Schluss gar nicht mehr ausgereicht haben, um so viel über die Standardkarte hinaus anzubieten.“ Außerdem sei er sich seiner studentischen Klientel bewusst – zu kostspielig durften die Gerichte also auch nicht ausfallen.
So schielt er nun wieder auf größere, anspruchsvollere Küchen. „Wo ich letzten Endes lande, ob ich selbstständig bleibe oder irgendwo als Angestellter anfange, das weiß ich noch nicht“, räumt Döweling ein. Fest steht nur: Spätestens Ende Oktober will er mit dem „Why So Serious?“ aufhören. Bereits seit einigen Wochen sind die Öffnungszeiten wegen Döwelings Veränderungsplänen eingeschränkt: Nur noch donnerstags bis sonntags, von 16 bis 22 Uhr, hat der Szene-Imbiss momentan offen.
Doch die Fangemeinde solle nicht verzweifeln: „Ich suche einen Nachfolger“, verspricht Christian Döweling. „Denn auch ich möchte, dass es hier mit einem vernünftigen Konzept weitergeht.“ So bleibt zu hoffen, dass sich ein neuer Gastronom findet, der das Lokal im Sinne seiner treuen Stammkundschaft weiterführt – damit den Frohnhausern das Lächeln nicht vergeht.