Essen-Borbeck. .

Nachdem das Amt für Denkmalpflege des Landschaftverbands Rheinland (LVR) grünes Licht gegeben hat, rückt der Denkmalschutz für den Schlosspark Borbeck in greifbare Nähe. Veranstaltungen wie die Kirmes oder der Parklauf sollen davon jedoch unberührt und in gewohnter Form weiterlaufen können, verspricht indes Bernd Mengede, Institutsleiter des Kulturzentrums Schloss Borbeck. Nicht zuletzt deshalb sehen die örtlichen Christdemokraten nur Vorteile in dem neuen Status.

Vorteile, die zunächst einmal schlicht monetärer Natur sein dürften. „Wir hätten somit Zugriff auf Fördertöpfe, die uns ansonsten versperrt bleiben“, erläutert Uwe Kutzner, planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Und der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Kufen ergänzt: „Ohne den Schlosspark wären solcherlei Gelder für Essen gänzlich verloren.“ Denn der Schlosspark sei einmalig in der Stadt. So stellt das LVR-Gutachten die hohe Bedeutung des Schlossparks als Beispiel für die „Gartenkultur des 18. Jahrhunderts“ dar.

Ein Pfund, mit dem nicht nur Borbeck, sondern ganz Essen wuchern sollte, fordert Kufen. Es gelte nun, das gesamte Borbecker Schlossensemble unter touristischen Aspekten zu promoten: „Dies ist ein Beispiel dafür, dass Essen historisch mehr zu bieten hat als nur Industrielandschaften. Hier treffen Feudalismus, Bürgertum – das durch die Bebauung der Fürstenbergstraße repräsentiert wird – und die Krupp’schen Arbeitersiedlungen zusammen“, stellt Mengede heraus. „Das ist eine tolle Chance, wenn man dieses Alleinstellungsmerkmal entsprechend betont.“

Darüber, ob eher dörflich anmutende Veranstaltungen wie das Familien-Schlossparkfestival am übernächsten Wochenende geeignet sind, diesem Anspruch gerecht wird, kann man geteilter Meinung sein. Für Thomas Kufen ist Kirmesrummel und Schlosspark-Atmosphäre kein Widerspruch: „Aachen ist Weltkulturerbe – und auch dort gibt es jedes Jahr einen Weihnachtsmarkt“, so Kufen. Auch Mengede weist auf die „lange Tradition“ solcherlei Jahrmarktveranstaltungen hin. Dennoch lässt die kulturpolitische Sprecherin der CDU, Susanne Asche, durchblicken, dass man sich künftig auch höherklassige Veranstaltungen im Schlosspark wünscht. „Warum sollte nicht die Philharmonie Essen mal im Schlosspark spielen?“, fragt sie. „In New York ist so etwas selbstverständlich.“ Bis zum Central Park muss man nun nicht gerade schauen, um vergleichbare Veranstaltungen zu finden: Bernd Mengede bringt unter dem Stichwort Regionalisierung Kooperationen mit vergleichbaren Ensembles in NRW ins Spiel – etwa mit dem Schloss Benrath in Düsseldorf: In dessen Schlosspark steigt regelmäßig ein klassisches Musikfestival.

Bei all der Euphorie sollte man jedoch beachten: „Der Denkmalschutz bedeutet vor allem Verantwortung“, mahnt Kufen. Nimmt man neue Veranstaltungen ins Visier, so müsse man diese „mit Augenmaß planen“ – an erster Stelle stehe der Erhalt des Parks. Dazu gehöre es, historische Elemente wie die Wasserkaskaden, etwa mit entsprechender Beschilderung, besser hervorzuheben.

Am 20. September will der Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung über die Aufnahme des Borbecker Schlossparks in die Denkmalliste der Stadt Essen endlich entscheiden.