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„Akt und Antlitz“ – eine ungewöhnliche Kombination, die nicht allein durch die verwendete Alliteration Interesse schürt. Genau auf diesen Effekt setzen auch die Künstler bei ihrer gleichnamigen Ausstellung, die am Sonntag, 17. Juni, ab 16 Uhr im „Raum für Kunst“, Kraienbruch 34, eröffnet wird.
Zeichnungen, Fotos, Skulpturen, Gemälde, Plastiken und Drucke – die Palette der künstlerischen Umsetzungen zum Thema ist ebenso groß wie die Zahl der Akteure, die sie präsentieren. Insgesamt 13 Künstler, zehn davon aus der kreativen Borbecker Gruppe „kurve“, nähern sich der gestellten Aufgabe auf vielschichtige Art und Weise.
Gezeigt werden Ganz- und Teilakte ebenso wie Gesichter und deren Fragmente. Die Idee, Akt und Antlitz zu kombinieren, stammt übrigens von Elisa Blumensaat. „Anfangs wollte ich Akt und Erotik miteinander kombinieren, doch das wurde nach einer Diskussion mit den anderen Künstlern verworfen“, sagt die Gastgeberin. „Akt und Erotik seinen ein paar völlig verschiedene Schuhe.“ Apropos Schuhe: Etwas Erotisches zeigt Elisa Blumensaat dennoch: Einen Abdruck ihrer eigenen Büste hat sie vor einem roten Samtvorhang mit roten Stilettos drapiert.
„Die neue Kombination von Akt und Antlitz birgt jedoch auch Vorteile. „Wir stellen nur die Porträts ins Schaufenster“, sagt Blumensaat. „Das ist keine Prüderie, doch immerhin befinden wir uns hier inmitten eines Wohngebietes.“
Die „nackten Tatsachen“ können also ausschließlich im Ausstellungsraum selbst begutachtet werden, wo Andreas Koerner, Vorsitzender der „kurve“, die Gäste der Vernissage mit erklärenden Worten begrüßen wird. Koerner selbst beteiligt sich mit ausgewählten Linoldrucken aus einem Fundus von rund 200 Arbeiten, die beispielsweise den Charakterkopf des Dichters und Denkers Günter Grass, einem Werk aus dem Jahr 1999, zeigen. Auf einem anderen hat Koerner das Antlitz der Lyrikerin Christine Lavant verewigt, aus deren Werk Koerner zu Finissage am Sonntag, 1. Juli, lesen wird.
Viele Exponate entstanden schon vor einigen Jahren. So zeigt Roland Hoymann „Schwarze Frauen“ – Schattenbilder aus dem Jahr 1993. Aber auch Plastiken und Köpfe sind von ihm zu sehen. Im Laufe der vergangenen 30 Jahre hat er mehr als 100 Plastiken gefertigt, die allesamt in seinem Keller lagern, nun aber in Kooperation mit dem Fotoclub „Fotogen“ aus Borbeck versteigert werden sollen. „Mit dem Erlös wollen wir die Traugott-Weise-Schule an der Wüstenhöferstraße unterstützen“, sagt Hoymann. Die Schule, die Behinderte unterrichtet, liegt Hoymann besonders am Herzen. „Mein verstorbener Bruder war selbst behindert, und ich habe ihn bis zuletzt selbst betreut.“
Zum Kreis der Protagonisten zählt auch Petra Oppawsky, die am Sonntag, 24. Juni, mit einer Performance in Tai Chi, einer chinesischen Kampfkunst, überraschen will. „Erst gibt es eine kurze Einführung, danach werde ich die Besucher zum Mitmachen animieren“, sagt Petra Oppawsky. Die Qigong-Übungen können leicht auch in Straßenkleidung absolviert werden, es kann jeder mitmachen. Die Ausstellung macht also auch vor Meditation nicht Halt und unterstreicht so ihren ganz besonderen Charakter.
Nicht weniger als 13 Künstler sind an der Ausstellung im „Raum für Kunst“ beteiligt: Im Einzelnen sind dies Jürgen Nitschewo, Elisa Blumensaat, Peter Schmatolla, Andreas Koerner, Helga Griesbacher, Stephan Spitzer, Petra Oppawsky, Sabine Rohling, Barbara Engelen, Heidi und Uwe Splitt, Roland Hoymann und Wolfgang Marsching.
Akt und Antlitz; 17. Juni bis 1. Juli; Vernissage: Sonntag, 16 Uhr, im „Raum für Kunst“, Kraienbruch 34. Öffnungszeiten: dienstags 13-16 Uhr, freitags 13-16 Uhr und samstags: 12-14 Uhr