Stoppenberg. .
Die Information stammt aus berufenem Munde: „Bürgerschützen gibt es in Stoppenberg schon ewig“, sagt Werner Trakowski, langjähriger Vorsitzender des BSV „Gut Schuss“. Als Beleg für seine Behauptung mag gelten, dass heute niemand mehr so recht weiß, wann genau der Verein gegründet wurde. Und so berufen sich die „Grünröcke“ auf die Prägung jener historischen Medaille, die noch heute die Traditionskette ziert: 1887, also genau vor 125 Jahren, nahm das Schützenwesen in Stoppenberg – zumindest offiziell – seinen Lauf. Eine Historie mit Höhen, aber auch Tiefen, die es in diesen Tagen zu feiern gilt.
Den Verdacht, der Verein könnte schon rund 20 Jahre länger bestehen, nährt die Tatsache, dass es bei Gründung bereits ein Königspaar gab – und die „Vereinigte Schützengesellschaft“ mit den Kompanien aus Stoppenberg, Schonnebeck, Katernberg und Frillendorf. Die vorerst letzten Schützenfeste in Stoppenberg gab es 1893, zu einer Zeit, als es Gutsherr Heinrich Tuttmann zu lokaler Berühmtheit als Schützenoberst brachte. Danach verliert sich die Spur, der Verein stellte – zumindest vorerst – seine Aktivitäten ein.
Erst 60 Jahre später, am 21. Januar 1953, trafen sich 16 unternehmungslustige Stoppenberger im Gasthaus Hoffrogge, um die Schützentradition wieder aufleben zu lassen. Ein Jahr später folgte das er-ste Schützenfest mit Fahnenweihe.
Damals bewegte die Autoren der Festschrift noch die Frage: „Ist es richtig, meinem Sohn ein Luftgewehr zu schenken?“ Um den besorgten Eltern zu raten: „Schicken Sie ihren Jungen in den Schützenverein“. So einfach war es damals, die Jugend zu begeistern.
Heute symbolisiert das vergilbte Stück Papier den schleichenden Niedergang der Schützenkultur. „Wenn wir ehrlich sind, geht es bergab“, gibt Werner Trakowski zu. In Katernberg gab man schon vor drei Jahren auf, die Schonnebecker warfen 2011 die Flinte ins Korn.
Zählten die Stoppenberger 1980 rund 200 Schützen, sind es heute gerade noch 104. Wie aus der Pistole geschossen liefert Trakowski diese Zahl. Denn neue Namen muss er sich nur wenige merken. Eher die derer, die nicht mehr dabei sind. „In den letzten drei Jahren sind 20 Schützen verstorben“, sagt er. Nur 15 Prozent seiner Mitstreiter sind unter 40 Jahre alt; der Älteste ist 86.
Nachwuchs im Grünrock ist Mangelware. Trakowskis Tochter und der Schwiegersohn sind dabei; der Rest ist Schweigen. Mit Armbrust und Lasergewehr wollte man die Jugend beim Fußballturnier Am Hallo begeistern. „Das knallt ja gar nicht“, lautete der Kommentar.
Heute leistet sich der BSV Gut Schuss nur noch einen kleinen Schießstand, vermietet selbst einen mobilen. Ein Schützenfest gibt es nur noch alle zwei Jahre, „denn das allein kostet 10 000 Euro“, sagt Trakowski. Die Summe aller Schützenbeiträge in 24 Monaten. Dennoch: „Wir sind finanziell solide aufgestellt“. Die Werbung in der eigenen Vereinszeitung – viermal im Jahr – deckt einiges ab. Wie lange noch? „Keine Ahnung“, sagt Trakowski. „Aber es wäre schade drum, denn was gibt es außer unserem Fest und dem der Werbegemeinschaft denn sonst noch auf dem Stoppenberger Marktplatz?“
Feier im Stammhaus Heihoff
Sein Jubiläum will der BSV Gut Schuss im Stammhaus Heihoff, Essener Straße 36, feiern. Das Fest beginnt am Samstag, 19. Mai, ab 19 Uhr. Zu Beginn empfängt der Bergeborbecker Spielmannszug „In Treue fest“ die Besucher mit Marschmusik. Nach der offiziellen Begrüßung richtet Ulrich Müller, Präsident des Rheinischen Schützenbundes, Grüße aus. Auch die Bürgermeister Rudolf Jelinek und Michael Zühlke kommen zu Wort. Eine Ehrung verdienter Schützen – einer ist schon seit 55 Jahren dabei – folgt im Anschluss. Ende offen.