Katernberg..

Einen endgültigen Namen hat das Kind zwar noch nicht, doch in den Köpfen seiner Väter, Claus Dürscheidt und Hubertus Ahlers, ist der „Casino-Garten“ – so der Arbeitstitel – längst zur Blütenreife gediehen.

Die Bonnekamphöhe: ein Fleckchen Erde in Katernberg, nahe der Grenze zu Rotthausen. Hier soll auf einer Gesamtfläche von 16 000 Quadratmetern eine grüne Oase entstehen. Alte, zum Teil längst vergessene Gemüsesorten erleben hier eine Renaissance. Künftig sprießen auf der Bonnekamphöhe aromatische, mediterrane Kräuter, wachsen schmackhaftes Obst und bunte Wildblumen. „Wenn alles fertig ist, haben wir hier einen wahrhaft paradiesischen Garten“, schwärmt Hubertus Ahlers schon jetzt. Die Bonnekamphöhe sei wohl durch eine Absenkung des umliegenden Geländes entstanden. „Früher“, so glaubt er, „war hier alles eben“.

Ahlers, ein Biologe, kennt sich aus im Gartenbau, gilt im Projekt als der „Mann mit dem grünen Daumen“. Zwar beackert auch sein Partner Claus Dürscheidt den Boden schon mal kräftig mit der Fräse, doch ihm kommt eher die Rolle des Geschäftsmannes zu. In den 1980er Jahren produzierte der Journalist erfolgreich für das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Gerade lässt er den Blick zum nahe gelegenen Förderturm schweifen und schlägt damit symbolisch die Brücke zu seinem zweiten Business: die Gastronomie Casino Zollverein, die er seit Jahren führt.

Kommerzielle Ausrichtung

„Auch der Casino-Garten ist kommerziell ausgerichtet“, erklärt Dürscheidt. Der für das Areal gültige Bebauungsplan schreibt eine landwirtschaftliche Nutzung vor. Nun ist Landwirtschaft nicht gleich Ackerbau und Viehzucht – und so setzen Dürscheidt und Ahlers auf den Verkauf von Gemüse und Obst.

„Ein Teil der Produktion geht direkt in die Casino-Küche“, sagt Claus Dürscheidt. „Zwischen Ernte und Zubereitung liegen gerade zwei Stunden. Frischer geht’s nicht.“ Damit reagiert seine Gastronomie auch auf die zunehmende Verunsicherung auf dem Lebensmittelmarkt. „Wir wollen die Kontrolle über die Produkte behalten“, sagt Dürscheidt. Zudem sei das Casino im Kochen schon immer experimentell ausgerichtet. „New world cuisine“ nennt Dürscheidt das. „Wir wollen besondere, internationale Zutaten mit bodenständiger Küche kombinieren.“ Gastronomie müsse immer aktuell sein, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Wie kleine, grüne Zimmer

Dies gilt auch für den Casino-Garten. Geplant ist ein Verkauf der Waren an einem Stand auf Zollverein, aber auch direkt vor Ort auf der Bonnekamphöhe. Dort sollen auch Kulturpflanzen reifen, die später der Begrünung öffentlicher Freiflächen dienen. „Im ersten Jahr setzen wir auf kleinere Mengen, aber auf maximale Artenvielfalt“, gibt Ahlers die Marschroute vor. Der Garten wird dazu kleinteilig strukturiert. „Das darf man sich vorstellen wie kleine grüne Zimmer“, so Ahlers.

Momentan macht das Areal – rund die Hälfte davon ist derzeit durch einen Metallzaun eingefriedet – einen eher tristen Eindruck. Doch dies wird sich in den nächsten Wochen und Monaten deutlich ändern. Erste Fortschritte sind erkennbar. Die angelegten Schotterwege beispielsweise, von denen einer direkt zu einem Teich führt. Das 250 Kubikmeter große Feuchtbiotop wird durch einen knapp 35 Meter tiefen Brunnen gespeist.

Teich ist schon angelegt

Aktuell wird ein „Folientunnel“ installiert. Für Tomaten, Paprika und „alles andere, das Wärme zum Wachsen braucht“, wie Ahlers erklärt. Der Rest reift in Hochbeeten heran, zumindest solange, bis der kompakte Lehmboden durch Kompostierung fruchtbar gemacht worden ist.

Während am Zaun künftig Spalierobst rankt, soll der Teich mit typischer Flora und Fauna bevölkert werden. „Ein Erlebnispark mit Natur- und Umweltpädagogik vor allem für Kinder“, formuliert Ahlers das mittelfristige Ziel. 300- bis 400 000 Euro haben die Betreiber in das Projekt gesteckt. Eine Investition, die sich auf Dauer rechnen soll. Davon ist zumindest Claus Dürscheidt überzeugt. Deshalb will er auch nicht nachkarten, obwohl seinem Projekt vor Jahren im ersten Anlauf die städtischen Subventionen versagt blieben. „Der Vorteil ist, dass wir nun völlig frei in allen unseren Entscheidungen sind“, erklärt Dürscheidt. „Und bevor ein guter Plan stirbt, setze ich ihn lieber selbst um. Das habe ich damals beim Casino auch so gehalten.“

Positive Bauvoranfrage

Die Landwirtschaftskammer in Mettmann gab bereits grünes Licht für das Projekt, akzeptierte den vorgelegten Business-Plan und ebnete so den Weg zur positiven Bauvoranfrage. Schon in den nächsten Wochen wird dieser ein Bauantrag folgen. Notwendig wird der Antrag nicht zuletzt wegen eines geplanten Glashauses, das auch für Besucher begehbar sein wird.