Borbeck. .

Alles neu in der alten Mühle: Das Hauptquartier der Naturschutzjugend (NAJU), die Voßgätters Mühle am Borbecker Möllhoven, erhält diese Tage ein neues Dach. Erstes sichtbares Indiz dafür, dass die Sanierung des historischen Gebäudes voranschreitet.

Wenn es regnet, geht kein Dachdecker aufs Dach – aus Sicherheitsgründen. So war es auch in den vergangenen Tagen, als der Bau unplanmäßig ruhte. Zuletzt gab die „Essener Arbeit“ jedoch unter Regie des Allbau richtig Gas. Ihre Handwerker rissen die maroden Dachpfannen vom Gebälk, das ebenfalls auf Vordermann gebracht wird. Jetzt begann das „Eindecken“, das, sollte das Wetter mitspielen, nun zügig abgeschlossen werden soll, wie Bauleiter Klaus Thesing vom Allbau bestätigt. Das Dach dicht zu bekommen, genießt für die Handwerker absolute Priorität.

„Die arbeiten sich bei der Sanierung von oben nach unten durch“, bestätigt auch Insa Schlootmann. Die studierte Forstwirtin hält augenblicklich täglich die Stellung in der Mühle – oder besser gesagt, im blauen Container davor. „Wenn oben gebaut wird, dann ist dort für uns natürlich kein Platz.“ Draußen vor der Tür blickt eine ältere Dame etwas ratlos drein. „Ich möchte hier gerne etwas abgeben, doch nun finde ich niemand“, sagt sie. Insa Schlootmann hat schon einige Schilder ausgehängt, um auf ihr Container-Dasein hinzuweisen, doch es sei eben für alle eine ungewohnte Situation.

Es ist schon Ironie des Schicksals: Da ist Insa Schlootmann seit acht Jahren in der Mühle tätig, seit Oktober vergangenen Jahres bekleidet sie eine volle Stelle, und nur einen Monat später hockt sie gemeinsam mit einem jugendlichen Praktikanten und zwei weiteren Kindern zusammen im Kabuff und stellt die Statistik über den Apfelsaft-Verkauf der Naju zusammen. Inmitten von bunt zusammengewürfelten Inventar, das aus der Mühle geräumt werden musste, um die Bauarbeiten nicht zu behindern. „Das ist hier natürlich nur ein Provisorium, doch was will man machen.“ Im Container ist es zwar warm, aber eng. „Die Spüle da in der Ecke ist nicht angeschlossen. Aber wir wussten sonst nicht wohin damit“, sagt Insa Schlootmann.

Es ist ja nicht für die Ewigkeit, tröstet sie sich. Das gilt übrigens auch für ihre volle Stelle. Früher habe sie 20 Wochenstunden absolviert, momentan sind es 35, doch bald wird die Arbeit auf 30 Stunden, also eine Dreiviertel-Stelle reduziert. „Spätestens dann, wenn wir die noch vakante zweite, halbe Stelle besetzt haben“, wie Insa Schlootmann sagt. „So gesehen haben wir uns in der Summe personell sogar leicht verbessert.“ Die Bewerbungsfrist für den zweiten Posten lief am Freitag ab, danach hofft man auf eine schnelle Entscheidung, damit die Projekte in der Mühle auch künftig ausreichend betreut werden können.

In der Zwischenzeit wird das Angebot in der Voßgätters Mühle leicht eingeschränkt. „Wir geben derzeit beispielsweise keine Kindergeburtstage, so wie das normalerweise der Fall wäre“, sagt Insa Schoolmann.

Nun also soll der Bau erst einmal zügig vorangetrieben werden. Nach Auflegen der Dachpfannen folgt die Dachisolierung. „Im Anschluss daran kümmern wir uns um die Elektrik, die Heizung und die sanitären Anlagen“, beschreibt Bauleiter Klaus Thesing die weitere Planung. Im Rahmen dessen werden auch im ganzen Haus nach Bedarf neue Trennwände etabliert. Die alte Mühle erhält also von der Innenraumaufteilung her ein neues Gesicht.

Sind diese Arbeiten abgeschlossen, will man sich um die Außenansicht des Hauses kümmern. „Bislang haben wir die Fassade mit Sand gestrahlt und so den alten Anstrich beseitigt“, sagt Thesing. Wenn diese Arbeiten beendet sind, werden Mängel in den Fugen ausgebessert. „Wir wollen jedoch keinen neuen Anstrich, sondern den Naturstein belassen“, so Thesing weiter.