Altenessen. .

Am Donnerstag ist es soweit: Das dritte Teilstück des ersten Bauabschnitts des Berthold-Beitz-Boulevards – konkret der Bereich zwischen Pferdebahnstraße und Bottroper Straße – wird feierlich eröffnet und tags darauf für den Verkehr freigegeben. Für die Händler im anliegenden „Kaufpark Bamlerstraße“ ist dies sicherlich eine gute Nachricht. Ihre Umsatzeinbußen bringt ihnen das allerdings nicht zurück.

Vor rund sechs Monaten wurde die Bottroper Straße gesperrt – und mit ihr die Zufahrt zur Bamlerstraße. Sehr zum Verdruss der Gewerbetreibenden: Wurde ihren Kunden doch der direkte Weg in den Kaufpark abgeschnitten. Heribert Birk, Inhaber des Fachgeschäfts „Maxi Zoo“, war daher sehr erfreut, als die Sperrung der Bottroper Straße vergangene Woche endlich aufgehoben wurde. Doch auf die Bamler Straße abbiegen darf man bis heute noch immer nicht – und dies ärgert ihn gewaltig.

Seit die Zufahrt gesperrt wurde, blieb den Kunden nur der Umweg durch das M1-Gewerbegebiet. Und der war und ist vielen zu umständlich. Birk: „Im Gewerbegebiet sind viele Wege durch parkende Autos verengt. Da kann ich meine Kunden verstehen, wenn sie den unfreiwilligen Slalom durch das M1-Areal vermeiden möchten.“

Eine Entscheidung mit Folgen, denn vergleicht Birk seine aktuelle Bilanz mit der des Vorjahres, dann weist diese ein Kundenmanko in vierstelliger Höhe aus. Zwar möchte Birk dies nicht allein an der Straßensperrung festmachen, „doch diese hat sicherlich einen erheblichen Anteil an dieser Flaute“, wie der Händler sagt.

Mit dieser Meinung steht Birk längst nicht alleine da. Auch beim „Rewe“-Markt ist der Umsatz über Gebühr gesunken. „Wir haben ein Manko von 2,5 Prozent innerhalb der letzten sechs Monate“, rechnet die stellvertretende Marktleiterin, Andrea Verhoeven, vor. „Das hört sich zwar nicht viel an, doch ist für einen so stark frequentierten Markt wie diesen eine Menge.“ Noch höher setzt Ingo Rohmert den Verlust an. Der Inhaber der „Tabak-Börse“ spricht gar von zehn Prozent Umsatzeinbußen. „Der Umweg durch das M1-Gewerbegebiet ist kein Zuckerschlecken“, sagt er. „Entweder du steckst im Berufsverkehr fest oder es kommt dir ein Lkw entgegen.“

Bei „Louis“, einem Fachgeschäft für Motorrad-Zubehör, sieht man dies ähnlich. „Aus Kundengesprächen wissen wir, dass die Straßensperrung schon einmal Einfluss auf das Kaufverhalten nimmt“, spricht Dennis Volf aus Erfahrung. Zwar möchte der stellvertretende Filialleiter die schwindenden Käuferzahlen nicht quantifizieren, „doch ein Rückgang ist spürbar“, wie er sagt. Doch dies könne auch ein wenig damit zusammenhängen, dass „Louis“ einen Giga-Store in Duisburg eröffnet hat. „Nicht auszuschließen, dass sich unsere Klientel je nach Wohnort etwas aufteilt“, ergänzt Volf. Wie dem auch sei: auch Sascha Rohde, Mitarbeiter von „McTrek“ bestätigt: „Nicht wenige unserer Kunden ärgern sich sehr über die Dauerbaustelle und die daraus resultierenden Einschränkungen.“

Auf Nachfrage beim Tiefbauamt gibt Paul Krumsiek von der Bauabteilung im Amt für Straßen und Verkehr, Auskunft darüber, warum der Weg von der Bottroper in die Bamlerstraße zumindest vorerst versperrt bleibt: „Vor der feierlichen Eröffnung des Berthold-Beitz-Boulevards müssen wir die Straße noch mit Markierungen versehen, die die neue Fahrtrichtung anzeigen. Doch dies ist nur möglich, wenn die Fahrbahn trocken ist. Da können wir den Autoverkehr an dieser Stelle nicht gebrauchen.“

Stadtplaner Steffen Lenze tröstet: „Die Stadt baut an vielleicht 50 Stellen und überall treten Behinderungen für Autofahrer auf. Das muss man einfach akzeptieren, weil es nicht zu ändern ist.“ Zumal Besserung in Sicht ist. „Wenn wir die Planung für das Areal Bamlerstraße/Assmannweg abgeschlossen haben, dann wird der Kaufpark besser angeschlossen sein als je zuvor“, verspricht Lenze.