Altendorf. .

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – aber es kann ja nicht schaden, wenn man es selbst backen kann. Die Gesamtschule Bockmühle will in Zukunft mehr als nur kleine Brötchen backen und hat sich deshalb einen eigenen Steinofen gebaut.

Das gute Stück steht im Naturgarten, dem grünen Klassenzimmer der Schule. „Einen Grill hatten wir schon, doch so ein Ofen ist natürlich etwas ganz anderes“, verrät Betreuer Axel Wortmann. Gemeinsam mit einem Dutzend Schüler, darunter erfreulicherweise auch Mädchen, hat er den übermannsgroßen Koloss gebaut. Jetzt sieht man Wortmann die Freude an, denn der Ofen funktioniert nicht nur prächtig, sondern kann sich auch sehen lassen.

Ganz in Klinker verkleidet, mit einem schicken, rustikalen Giebeldach steht der Ofen auf einem massiven Betonsockel. „Der Grundaufbau ging gut von der Hand“, weiß Wortmann, „wenn auch ein paar störrische Wurzeln im Weg waren.“ Doch das Verklinkern war knifflig, gelang jedoch mit Hilfe eines ehemaligen Bockmühle-Schülers, der derzeit eine Maurerlehre absolviert.

Verschlossen wird der Backraum mit einer schmiedeeisernen Klappe, die das Panorama von Heiligkreuztal, einer kleinen Gemeinde am Bodensee, ziert. „Dort hat die Spezialfirma Häussler ihren Sitz, die uns einen Rabatt eingeräumt hat, weil wir eine Schule sind“, wie Axel Wortmann lobend erwähnt. Anfangs stand die Überlegung, den Ofen komplett selbst zu fertigen, doch am Ende fiel die Wahl auf einen Bausatz. „Schon aus Kostengründen“, wie Wortmann sagt, denn allein der Backraum und das Zubehör verschlingen rund 3000 Euro.

Das investierte Geld stammt in erster Linie aus den Gewinnen beim Wettbewerb Essener Umweltpreis. Dort sicherte sich die GE Bockmühle im Jahr 2009 den Sieg und landete ein Jahr später auf dem zweiten Platz. Die Gesamtbörse, 5500 Euro, schlummerten auf einem Bankkonto für Sonderprojekte. „Bislang hatten wir von einem Teil des Geldes nur ein größeres Zelt angeschafft“, so Wortmann, „da konnten wir den Ofen stemmen, da uns auch der Klinker-Händler aus dem Münsterland preislich entgegen kam.“

Das „Stemmen“ beschränkt sich allerdings nur auf das Finanzielle, denn für den Transport vom Bodensee nach Essen-Altendorf war dann doch eine Spedition nötig. Immerhin bringt allein der Backraum 600 Kilogramm auf die Waage. Kein Leichtgewicht, doch dafür groß genug, um zehn Broten oder auch einem halben Spanferkel Raum zu bieten. Anfangs übten sich die Schüler der Bockmühle im Backen von Pizza- und Fladenbrot., weil das schnell geht. „Vier Minuten bei 360 Grad Celsius reichen völlig aus“, fachsimpelt Wortmann. Ein Graubrot bräunt bei 100 Grad Celsius weniger, braucht aber schon eine Stunde lang, bis es fertig ist. „Das Schöne daran ist, dass man den Ofen beim Abkühlen in Etappen nutzen kann, je nachdem wie hoch die Temperatur im Backraum ist“, erklärt Wortmann.

Zur Weihnachtszeit werden an der Bockmühle auch Plätzchen in den Ofen geschoben. Allerdings geht momentan die Produktion der Adventskränze vor, die allesamt mit der Hand geflochten werden. Denn in dieser Beziehung backt man an der Bockmühle längst keine kleinen Brötchen mehr.