Essener Nordwesten. . Mit der Umstrukturierung der Kinder- und Jugendarbeit im Norden und Nordwesten stößt die Jugendhilfe Essen auf unterschiedliche Reaktionen bei der Ortspolitik. Mit dem „Zack“ schließt eine wichtige Anlaufstelle für Heranwachsende.

Mit der geplanten Umstrukturierung der Kinder- und Jugendarbeit im Norden und Nordwesten stößt die Jugendhilfe Essen auf unterschiedliche Reaktionen bei den Ortspolitikern. Kein Wunder: Im Bezirk IV (u.a. Borbeck) schließt mit dem „Zack“ in Gerschede eine ganze Einrichtung. Im Bezirk V (u.a. Altenessen) entsteht gleichzeitig eine neue.

Leicht hatten es Arndt Wrona, Bereichsleiter für die Offene Kinder- und Jugendarbeit bei der Jugendhilfe, und sein Geschäftsführer Jochen Drewitz nicht, als sie ihr neues Konzept in der Bezirksvertretung (BV) IV präsentieren mussten. Rund 20 Jugendliche aus dem „Zack“ waren gekommen, außerdem stärkten ihnen noch Lehrer aus dem Bezirk den Rücken. Zusätzlich blies für Drewitz und Wrona aus Richtung der Politiker der Wind von vorne. „Mit dem Konzept werden irgendwo Löcher gestopft und an anderer Stelle welche aufgerissen“, klagte SPD-Sprecher Ulrich Schulte-Wieschen. Sein Kollege Thomas Mehlkopf (CDU) kritisierte: „Es wird nur etwas hin und her geschoben. Da erkenne ich keinen Mehrwert.“

Was ist geplant im Bezirk IV? Das „Zack“ schließt, einziger Standort bleibt das „FriZ“ in Unterfrintrop. Die Zahl der Mitarbeiter, die Jugendliche mobil an ihren bevorzugten Plätzen aufsuchen, wird mehr als verdoppelt, dafür die stationäre Besetzung eingedampft (siehe Kasten).

Jugendzentrum „out“ bei den Kids

Warum das alles? „Wir haben im Bezirk IV zwei Einrichtungen, in denen wir nur eine überschaubare Gruppe von Jugendlichen erreichen. Das reicht einfach nicht mehr“, berichtete Wrona. Die Offene Ganztagsschule behalte die Mädchen und Jungen länger in Obhut. Darüber hinaus seien die Kinder- und Jugendzentren oftmals schlicht „out“ bei den Kids. „Wir müssen uns flexibler, also mobiler, machen“, unterstrich Wrona.

Vor allem aber erkenne man einen verstärkten Trend zum sozialen Abrutschen bestimmter Gebiete. Dies ist auch im Bildungsbericht der Stadt vom vergangenen Juni nachzulesen. Der Großraum Borbeck steht gar nicht schlecht da.

Ein zentraler Brennpunkt wird hingegen im Bezirk V – besonders in Altenessen-Süd – ausgemacht. Kein Wunder also, dass die dortigen Bezirksvertreter, die schon jahrelang um mehr Geld und Sozialarbeiter kämpfen, das Konzept der Jugendhilfe begrüßen. Zwar werden dort wohl gleich zwei kleine Einrichtungen („Kalle“/Karnap und „Kin-dertreff Neuessener“/Altenessen-Nord) weichen, dafür aber ein schlagkräftiger und zentraler Anlaufpunkt in Altenessen-Süd geschaffen. Dem Vernehmen nach steht das Gebäude der Jugendhilfe am Palmbuschweg als Standort derzeit dafür hoch im Kurs.

Kein Sparprogramm

Die Anzahl der mobilen Mitarbeiter wird sogar verdoppelt (siehe Kasten). „Ich sehe den Bezirk damit auf einem weitaus besseren Weg als vorher“, lobte Bezirksvertreter Stefan Kutzner (CDU).

In beiden Bezirksvertretungen unterstrich Wrona, dass es sich beim Konzept keineswegs um ein Sparprogramm handele. Wrona: „Wir versuchen nur, aus dem Vorhandenen mehr herauszuholen.“ Stadtweit werde sich die Zahl der Mitarbeiter durch Umwidmung von Stellen und Umschichtung bisheriger Mietkosten von 37 auf 41 erhöhen. Der Aufsichtsrat der Jugendhilfe hat bereits zugestimmt. Im November soll der Jugendhilfeausschuss entscheiden.