Karnap. .
Die jüngsten Aktivitäten des Investors Ten Brinke in Karnap eröffnen offenbar völlig neue Perspektiven für die gesamte Entwicklung des Stadtteils. Kaum scheint eine adäquate Lösung in Sachen Einzelhandel gefunden (wir berichteten), will man nun auch in Sachen Sport Nägel mit Köpfen machen.
Zur Erinnerung: Um in Karnap-Mitte einen Vollsortimenter etablieren zu können, benötigt der niederländische Investor bekanntlich drei weitere Areale. Neben den Standorten des alten Schulpavillons und des Schulgartens, die unisono zur Maria-Kunigunda-Schule gehören, benötigt Ten Brinke auch auf die Fläche der alten Turnhalle am Sigambrerweg. Doch das nachweislich sanierungsbedürftige Domizil wird noch immer rege von den örtlichen Sportvereinen genutzt. Gesucht wurde also nach einer Alternative, um die Turnhalle mit gutem Gewissen der Abrissbirne überlassen zu können. Diese Alternative scheint nun gefunden.
Auf Einladung des Essener Sportbundes (Espo) trafen sich im Haus des Sports Vertreter der Sport- und Bäderbetriebe (SBE), die Fraktionsvorsitzenden sowie die Sportpolitischen Sprecher der Fraktionen im Rat zum Spitzengespräch. Ihr Thema: der Masterplan Sport. Auf der Tagesordnung fand sich unter anderem auch die „Gesamtkonzeption Karnap“. Im Rahmen dessen legten die SBE den Entwurf einer Investitionsliste für das Jahr 2012 vor. Darin sind 650 000 Euro – offensichtlich Restmittel aus 2011 – für den Stadtteil Karnap vorgesehen. Genügend Kapital, um eine neue, gedeckte Sportstätte zu finanzieren.
Noch ist nichts in trockenen Tüchern, „doch in der Sache herrscht auf breiter Ebene Konsens“, wie Udo Bayer erklärt. Der Fraktionschef der EBB stellte beizeiten den Kontakt zum Investor Ten Brinke her; nun macht er sich auch für eine nachhaltige Lösung bezüglich der so dringend benötigten Sportstätte stark. Denn: Mit der Turnhalle an der Maria-Kunigunda-Schule allein sind Vereins- und Freizeitsport nicht zu gewährleisten.
Die Vorteile der angedachten Lösung liegen auf der Hand: Ein Abriss der alten Turnhalle Sigambrerweg würde nicht nur Platz für den Einzelhandel schaffen, sondern auch von der Bürde entbinden, die marode Halle sanieren zu müssen. Experten sprechen von bis zu 500 000 Euro.
Bayer schwebt indes ein „Sportpark Lohwiese“ vor: „Der brachliegende Teil der Tennisanlage, der unmittelbar an der Karnaper Straße liegt, wäre ein idealer Standort für die neue Sportstätte“. Ganz nach Haarzopfer Vorbild könnte man dort die Karnaper Sportvereine bündeln. „Unsere Fußballvereine haben schon 1986 fusioniert und trainieren bereits dort“, sagt Bayer. „Da macht es Sinn, auch den TV Karnap geografisch einzubeziehen.“ Die neue Halle an der Lohwiese sei jedoch nicht der Weisheit letzter Schluss. Bayer: „Im Konzept des Sportparks müsste auch ein Kunstrasen sowie die dringliche Renovierung der Umkleiden enthalten sein.“
Da in das Gesamtkonzept etliche Fachbereiche hineinspielen, hat Bayer bereits Thomas Franke, Leiter des Amts für Stadtplanung und Bauordnung, gebeten, sich der Sache federführend anzunehmen. Die Weichenstellung für das Gesamtkonzept soll nun bereits am 13. Oktober beginnen, wenn ein verwaltungsinterner Arbeitskreis unter Frankes Leitung tagt. Auch Espo-Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg wird an diesem Arbeitskreis teilnehmen.
Parallel dazu müsse, so Bayer weiter, die Bauvoranfrage des Investors Ten Brinke geprüft werden. Schließlich dürfe man bei all den Überlegungen in Sachen Sport das Einzelhandelsprojekt nicht vernachlässigen.
Auch Guido Reil, Vorsitzender der SPD in Karnap, ist zuversichtlich, dass das Gesamtkonzept umgesetzt werden kann: „Das Projekt ist durchweg positiv. Da gibt es keine zweite Meinungen. In Karnap, und dies ist ja das Schöne, ziehen alle an einem Strang.“