Altenessen. .

Wohin schippert die geplante Marina Essen am Rhein-Herne-Kanal? „Natürlich in den sicheren Hafen“, antworten darauf die Betreiber in spe, die „Marina Essen GmbH“ mit Projektentwickler Derwald und dem Ingenieursbüro „Asmus & Prabucki“, unterstützt von der Essener Wirtschaftsförderung (EWG).

Nach den Sommerferien sollen die Pläne noch einmal der Öffentlichkeit vorgelegt werden. In der ersten Ratssitzung 2012 könne per Entscheid dann ein endgültiger Strich unter die Theorie gezogen werden, der Satzungsbeschluss erfolgen. Und dann? Dann dauere es noch einmal vier Jahre – wenn alles gutgeht.

Steht man in dem kleinen Wäldchen, das sich direkt an die Altenessener Seite der Zweigertbrücke anschließt, kann man sich eigentlich kaum vorstellen, was dort in rund eineinhalb Jahren passieren soll. Dort, wo heute noch die Anwohner ihre Hunde ausführen, werden die Bagger ausnahmslos alles dem „Erdboden“ gleichmachen, allerdings dem Erdboden längs des Kanals, rund sechs Meter tiefer. Wie gewaltig das Projekt eigentlich ist, das sieht man erst vor Ort. Und weil man mit Computeranimationen und Projektnamen nur schwer eine Akzeptanz im Umfeld erreicht, hatte die CDU Interessierte und den Verantwortlichen Mann bei der EWG, Peter Czuia, zum Ortstermin geladen.

„Hier entsteht ein komplett neues Quartier“, lässt Czuia die blühende Hafenlandschaft vor den geistigen Augen der Anwesenden vorüberziehen. „Viel Arbeit“ habe man noch zu tun, die solle aber in bekömmliche Portionen aufgeteilt werden. „Das Ziel ist, den Bau von verschiedenen Investoren in sechs Abschnitten verwirklichen zu lassen“, schaut er voraus. Im Jahr 2012: Investorensuche, 2013/14: Grabe-Arbeiten und vorbereitende Infrastruktur, 2015: Bau in die Höhe -- das ist der Zeitplan.

Alle früheren Pläne waren bislang gesprengt worden. Warum? Darüber berichtete Rudolf Schulte vom Planungsamt, als er sich in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung (BV) V ein einhelliges Köpfenicken für die weiteren Verfahrensschritte holte: „Es ist ein sehr komplexes Projekt, für das man die verschiedensten Probleme lösen muss, oftmals leider nacheinander.“

So habe man mit den Stadtwerken eine Lösung für das Schmutz- und Regenwasser der Marina finden müssen, weil der Abwasserkanal unterhalb der Nordsternstraße höher als die Marina mit Wohnbebauung liegt. Pumpen sind notwendig, die Marina GmbH muss mit den Stadtwerken eine Lösung finden. Die Beteiligten verhandeln noch.

Weiter gediehen sind die Verhandlungen zu den Fernwärmeleitungen der Evonik, die entlang des Kanalufers führen. Sie werden nun zwischen Zweigertbrücke und Hafen vergraben, das Geld dafür kommt von der Evonik und der Marina Essen GmbH.

Noch in der Schwebe ist der Ersatz, der für die zu rodenden Waldflächen geschaffen werden muss. Denn – und das ist ein neuer Aspekt, zumindest in der öffentlichen Diskussion: Das ehemalige, hoch belastete, Schlammfeld zwischen Ruhrglas- und Boyer Straße in Karnap, rund 7,5 Hektar groß und vom Projektentwickler gekauft und für den „Stadtpark Karnap“ vorgesehen, reicht nicht. Insgesamt 5,5 Hektar Wald werden durch den Bau der Marina verschwinden; das Doppelte soll ausgeglichen werden. „Wir haben die Aufgabe, noch weitere dreieinhalb Hektar vorzusehen. Wir wissen nur nicht, wo“, schilderte Schulte das Problem, dass es im Umfeld kaum geeignete Flächen gebe.

Hier bahnt sich eine Lösung an: Man könne ersatzweise einen bestehenden Wald aufwerten. Die Politiker schlugen vor, auch nach geeigneten Flächen in den Nachbarstädten Ausschau zu halten: „Besser als im weit entfernten Süden.“