Altenessen. .

Als ehemaliger Dschungelkönig ist er geradezu prädestiniert für Aufgaben wie diese: Ross Antony, unterhaltsamer Tausendsassa, spielte Modell für die Ausstellung „Wilde Tiere – handzahm“ im Alleecenter Altenessen. Ein Popstar für den Tierschutz.

Vor drei Jahren verhallte sein Ruf nach Freiheit ungehört. „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“, flehte der smarte Engländer im Dschungelcamp. Doch er blieb bis zum dicken Ende – und wurde 2008 zum König der australischen Wildnis gekürt. Geschadet hat ihm sein Durchhaltevermögen nicht. Ganz im Gegenteil erfreut sich der Ex-Bro’Sis-Sänger seitdem großer Popularität und noch größerer Beliebtheit seiner Fans.

In den vergangenen drei Jahren ist viel passiert: Ross Antony ist nicht nur als Sänger, sondern auch als Schauspieler, Synchronsprecher, Moderator und Showgast gleichermaßen gefragt. Der Auftritt des Engländers in Altenessen ist jedoch eher unspektakulär. Irgendwann ist er einfach da – der Dschungelkönig, der heute gar nicht wie einer aussieht. Eher schon wie auf seiner Autogrammkarte, die nebenbei den eigenen Parfümzerstäuber bewirbt: Den blonden Schopf strähnig-peppig gestylt, den Drei-Tage-Bart adrett konturiert, dazu Jeans, Turnschuhe und Weste über dem T-Shirt. Ein Popstar; jemand, den der Türsteher in der In-Disco durchwinkt: „Dich kenne ich, Du bist drin.“

Drin, besser mittendrin, ist er auch diesmal, „der Ross“, wie Center-Managerin Andrea Schwenke ihren Stargast fast vertraulich begrüßt – weil ihn alle so nennen. Jetzt steht er am Rednerpult, dreht das linke Bein neckisch wie ein Teenager, der etwas schüchtern ist und macht ein Lausbubengesicht. Man muss ihn einfach mögen.

Und das tun sie – alle. Die Handy-Kameras sind gezückt. Da lächelt der Ross, und dann herzt er seine Fans, ungeachtet der roten Kordelabsperrung, die die kleine Bühne im Allee-Center umrahmt. „Ich kenne hier doch so viele“, sagt Ross fast entschuldigend. Drei Jahre lang habe er selbst in Essen gewohnt. „Noch heute gehe ich hier zu meinem Zahnarzt“, erklärt er augenzwinkernd. Dann posiert er mit einem kleinen Kind auf dem Arm und strahlt mit der stolzen Mama um die Wette. Sein Mann, Opernsänger Paul Reeves begleitet ihn. Nun bringt er ihm die Blume einer Verehrerin ans Pult. Doch Ross winkt sie auf die Bühne, plaudert munter drauf los. Ein Profi durch und durch – aber eben auch ein Star zum Anfassen.

Guido Daniele, Künstler und erklärter Tierschützer, der heute seine Ausstellung „Wilde Tiere – handzahm“ präsentiert, gerät bei dem Tohuwabohu beinahe etwas in Vergessenheit. Warum er denn Hände bemalt, will Andrea Schwenke im Stand-up-Interview wissen. Der Mailänder Daniele, ganz Weltbürger, antwortet in Englisch, doch seine Intention ist klar: „Hände können bauen oder zerstören. Sie sind für mich nach dem Gesicht das wichtigste Körperteil des Menschen. Das fasziniert mich.“ Faszinierend sind auch seine Fotografien. Alle zeigen sie Tiere, die der Body-Painter auf – oftmals prominente – Hände gemalt hat. Fische, Schlangen, Vögel und auch Raubkatzen. Für alle gilt: Füttern und Anfassen verboten.

Ross sitzt ihm nicht das erste Mal Modell und lässt sich mit Make-up-Farben verzieren. Einen Hund hatte er schon auf der Haut, einen Löwen auch, doch heute fühlt er sich „wie ein Tiger“. Sein Wunsch ist Daniele Befehl. Noch während sein „Creative Manager“ mit dem klangvollen Namen Aldo Simoni Coscarella versucht, die Live-Show mit einer Videokamera in Szene zu setzen, greift der Künstler zum Kajalstift und verleiht seinem Werk erste Konturen. Augen funkeln gefährlich, und schon bald faucht ein Tiger auf des Entertainers rechter Hand.

Doch Ross ist nicht nur gekommen, um die eigene Werbetrommel zu rühren. „Tiere liegen mir am Herzen“, sagt er. Er habe Zuhause schon immer Tiere gehabt: Katzen, Mäuse, Hamster, aktuell zwei Hunde. Für sein Engagement in einem Tierheim in Troisdorf erhielt er den „Boomerang Tierstar“, den Preis für das beste Tierhilfsprojekt 2011. Er ist eben ein Tausendsassa, der Ross.