Karnap/Bottrop. .

Verlassen war es schon seit langem, doch vergessen eigentlich nie: Das alte Wohnhaus an der Arenbergstraße. Einsam steht es da – auf Bottroper Stadtgebiet. Eingebettet zwischen Müllheizkraftwerk und Hochspannungsmasten, nur einen Steinwurf von Essen-Karnap entfernt. Doch seine Tage sind gezählt, der Abriss hat begonnen. Vielen Pendlern, die dort täglich vorbeifahren, wird dieser Anblick bald fehlen.

Mehr als 85 Jahre lang stand es an seinem Platz. Umtost vom Verkehr der Prosperstraße Richtung Bottrop und der B 224, die schon bald zur A 52 ausgebaut werden soll. Noch ist die Entscheidung darüber nicht gefallen. Die jüngsten Pläne der Straßenbauer liegen noch bis zum 24. Juni dieses Jahres öffentlich aus. Einsprüche könnten noch folgen.

Bewegte Geschichte

Doch für das alte Domizil gibt es dennoch keine Zukunft mehr, und die Hälfte des „Geisterhauses“ ist bereits verschwunden – und mit ihr eine bewegte Geschichte.

Bis 2003 gehörte das Haus, 1926 erbaut, der Deutschen Annington (früher „Veba Wohnen“ und „Viterra“). Von 1992 bis 2004 lebten dort zahlreiche Asylbewerber – auch nebenan in Containern.

Später übernahm es ein türkischstämmiger Unternehmer. Der hatte an der Stadtgrenze große Pläne, wollte das Gemäuer sanieren und aus den 30 kleinen Wohnungen zehn neue, moderne Einheiten formen – samt Büros für seine Firma. Doch dies ist nun Geschichte. Spätestens, wenn die letzte Mauer fällt. Der Abrissbagger arbeitet daran.