Frohnhausen. .

Eine Stadt ist nie fertig. Ebenso wenig ein Stadtteil. Er verändert sich mit den Menschen, die ihn bewohnen. Wenn Franz-Josef Nüsse (74), Moderator des „Arbeitskreis Frohnhausen“, an einem sonnigen Tag im Frohnhauser Westpark steht, die blühenden Kirschbäume ansieht und die Fassaden der nahen Krupp-Siedlung „Luisenhof“ betrachtet, kommt er zu dem Schluss: „Hier ist vieles in Bewegung.“

Dennoch fallen im Gespräch mit ihm, während dem eigentlich Frohnhausens Stärken thematisiert werden sollen, immer wieder diese Nebensätze, die mit dem Wort „aber“ eingeleitet werden. Und tatsächlich, im bevölkerungsreichen Frohnhausen mag ja manches im Argen liegen, doch es gibt nicht wenige Positiv-Beispiele, die vieles davon aufwiegen.

Ziel des 2007 gegründeten Arbeitskreises, der sich aus Geschäftsleuten, Kirchenvertretern und Politikern zusammensetzt, sei „die Förderung der Lebensqualität im Stadtteil“. Und wie dies gelingen kann, erklärt Nüsse. Als es damals hieß, Frohnhausen hätte ein Müll-Problem, habe man sich für mehr Papierkörbe eingesetzt. Als Leerstände kritisiert wurden, habe man eine Aktion ins Leben gerufen, durch die im vergangenen Dezember ein Ladenlokal vorübergehend in eine Kunstgalerie umgewidmet wurde. Auch mit dem Vorurteil, Frohnhausen habe ein Kriminalitäts- und Sicherheitsproblem konnte aufgeräumt werden: „Der Blick in die Polizeistatistik zeigte, dass unser Stadtteil im gesamtstädtischen Vergleich keineswegs auffällig ist.“ Es sind allesamt Beschreibungen der positiven Seiten des Stadtteils, ohne dass „aber“-Einschränkungen nötig werden.

Oft braucht es nicht einmal viel Geld, um im Kleinen etwas Großes zu erreichen. Augustine Ullmann ist zurzeit fast täglich im Stadtteil unterwegs. Sie ist ehrenamtliche Blumenbeet-Patin. Elf Grünflächen pflegt die 24-Jährige. Sie pflanzt Blümchen, legt Kräutergärten an und dekoriert die Rabatten mit eigens angemalten Steinen. „Es gibt viel zu viel Grau im Stadtbild, das möchte ich ändern“, sagt Ullmann. Sie bekomme viel positive Resonanz, ihre Idee ziehe immer größere Kreise. Nachbarn, Freunde und Blumenhändler unterstützen sie mit Pflanzen oder Handwerkszeug. Auch hier gilt: „Ganz ohne solche Hilfe könnte ich das nicht schaffen.“

Unterstützer sucht auch der „Werbering Frohnhausen“. Zum Beispiel für die Ausrichtung des „Gervinus-Laufs“, der in diesem Jahr zeitgleich mit dem „Verkaufsoffenen Sonntag“ am 29. Mai stattfinden soll. „Wir suchen noch Sponsoren“, sagt Vorsitzende Janet Müller. Insgesamt mangele es beim Werbering nicht an Ideen. Müller könnte sich etwa Open-Air-Konzerte auf dem Marktplatz oder im Gervinuspark vorstellen, auch Autorenlesungen seien denkbar. Ihr Motto: „Man darf nicht immer nur meckern, man muss selbst etwas tun.“

Einer, der „etwas tut“, ist auch Pfarrer Werner Sonnenberg. In „seiner“ Apostelkirche gibt es regelmäßig Ausstellungen und Konzerte. Ein neues „Forum“ samt Café wurde unlängst eingeweiht. Hier kommt die Gemeinde zusammen. Die Neugestaltung des Apostelkirchplatzes ist ebenfalls auf der Zielgeraden. Aus dem Gänsereiterbrunnen plätschert ja schon länger wieder das Wasser, und nun ist endlich auch die Finanzierung für das „i-Tüpfelchen“ in trockenen Tüchern: das Projekt „Focus of Life“, für das Bildhauerin Simone Elsing vor Ort einen massiven Marmorklotz in ein Kunstwerk verwandeln wird. „Die Realisierung erfolgt noch in diesem Jahr“, sagt Sonnenberg. „Ich verspreche mir davon eine positive Strahlkraft, die helfen kann, weitere Investoren und Sponsoren auf unseren Stadtteil aufmerksam zu machen.“