Altendorf. .
Erfolgreich gearbeitet wird in der „Gaflo“ schon seit mehr als zehn Jahren. Doch nun ist die Schulfirma für Gartenbau und Floristik an der Gesamtschule Bockmühle um eine weitere Aufgabe reicher. Ab sofort kümmern sich die findigen Schüler um die Pflege der neuen Volleyball-Anlage im Krupp-Park.
Donnerstag, früher Nachmittag. Die Sonne steht noch hoch am Himmel, es ist warm und Jan Pfeifer gerät gerade mächtig ins Schwitzen. Der 16-Jährige ist einer von vier Schülern, die heute ihre erste Schicht im Krupp-Park antreten. Sein Arbeitsplatz gleicht einem riesigen Sandkasten. Nun zieht Jan ein eigentümliches Werkzeug hinter sich her, um den Quarzsand zu glätten: Ein Besenstiel, daran ein schweres Vierkantholz, das mit einem Lichtschachtgitter verbunden wurde. „Diese Technik haben wir uns aus dem Sport vom Weitsprung abgeschaut“, erklärt er.
Während Jan seine Bahnen zieht, schwingen Pascal König und seine Klassenkameradin Johanna Lohkämper den Besen auf dem benachbarten Basketballfeld. Timo Neumann indes sammelt Unrat und Zigarettenkippen auf, die ermüdete Sportler in der Spielpause hinterlassen haben.
An Pause ist für das fleißige Quartett jedoch momentan nicht zu denken. „Wenn ihr jetzt richtig Gas gebt, dann machen wir früher Feierabend“, verspricht Axel Wortmann. Früher war er Landschaftsgärtner, nun betreut er die Schüler der Gaflo im Auftrag der Schule, an der seine Frau Christel bereits seit 1974 die Fächer Biologie, Sport und Kunst unterrichtet. „Doch die hat heute in unserem Betriebshaus an der Bockmühle zu tun“, sagt Wortmann, ohne seine Schützlinge aus den Augen zu lassen. Was Sinn macht, denn die Schüler hantieren mitunter auch mit dem Motorrasenmäher. „Die Pflege des Rasenstücks gehört auch zu unserem Job“, sagt Wortmann, „doch im Moment ist das Grün noch so kurz, da brauchen wir noch nicht zu mähen.“
Die beiden Rasenmäher bezahlte ein Sponsor, den Rest der Geräte haben sich die Schüler selbst erarbeitet – beispielsweise durch den Verkauf eigener Produkte wie Windlichter und recycelbare Weihnachtskränze. Dafür bekam die Gaflo sogar schon den Umweltpreis der Stadt Essen. Das Preisgeld floss ins Projekt.
Das Engagement im Schatten der Thyssen-Krupp-Verwaltung kommt nicht von ungefähr. „Grün und Gruga hat uns kontaktiert“, freut sich Wortmann. „Offenbar hat sich unsere gute Arbeit herumgesprochen.“ Die Hälfte der vierstündigen „Dienstzeit“ ist übrigens in den Unterricht eingebettet, für die zwei „Überstunden“ zweimal pro Woche erhalten die Schüler obligatorisch jeweils einen Euro – wie bei einer richtigen Firma. „Ausgezahlt wird das Geld jedoch nicht an die Jugendlichen, sondern für gemeinsame Aktivitäten genutzt; zuletzt für ein Zeltlager im Marl.
Zweck der Gaflo ist es aber, den Schülern Grundkenntnisse der Landschaftsgärtnerei zu vermitteln. Mit dem Ziel, eventuell in diesen Beruf zu wechseln. „Vergangenes Jahr haben das vier Leute geschafft“, bilanziert Wortmann. Auch Johanna träumt von einer Stelle als Floristin; Jan hat seinen Lehrvertrag als Forstarbeiter bereits in der Tasche. Nur Pascal will Bankkaufmann werden.“ Auch Timo hat seine Passion bereits gefunden: „Erst mache ich das Abi, danach übernehme ich die Gaflo – als Lehrer an der Bockmühle.“