Altendorf.

Nun ist eine gefühlte Stimmung wissenschaftlich dokumentiert: Das Freizeitbad „Oase“ wird bei den Bürgern noch immer schmerzlich vermisst. Jeder dritte Befragte einer Umfrage zum Thema „Sport und Bewegung“ im Stadtteil Altendorf wünscht sich den Erhalt oder Neubau eines Schwimmbades.

„Das Aus für das Freizeitbad Oase hat für die Bürger einen herben Einschnitt bedeutet“, sagt Tanja Rutkowski, Mitarbeiterin am Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung (ISSAB) der Universität Duisburg-Essen, die die Befragung von rund 350 Personen durch Studierende koordinierte.

Das ist vielleicht die Schwachstelle: Es sind nur 350 Befragte. Wohl zu wenig, um daraus einen politischen Zündstoff abzuleiten – Diskussionsstoff liefern die Ergebnisse aber allemal. Joggen, Walken und Spazierengehen sind bei den Altendorfern die beliebtesten Sportarten – und zwar quer durch alle Altersgruppen. Dicht gefolgt von Fußball und Radsport, „der bedingt durch die Bahntrasse ein großes Thema ist“, so Rutkowski. Erst danach folgt, wenn man die Zahlen nüchtern betrachtet, die Wassergymnastik und das Schwimmen. Mit anderen Worten: Ein neues Schwimmbad will jeder Dritte der Befragten, als Lieblingsport gibt den nassen Spaß aber nicht einmal jeder Zehnte an.

Schlechte Auslastung

„Es fällt mir unheimlich schwer zu sagen: Die Oase war meistens leer, wenn ich dort mit meiner Gruppe Wassergymnastik gemacht habe“, sagt eine Anwohnerin bei der Präsentation der Umfrage-Ergebnisse. Und Harald Trotzki von den Essener Bäderbetrieben ergänzt: „Wir können in Essen nicht alle Schwimmbäder halten, weil die Auslastung leider nicht da ist. Ohne das abfällig oder böse zu meinen: In einer Stadt mit diesen Schulden kann man nicht für jeden ein Schwimmbad bauen, dass mit dem Rollator erreichbar ist.“

Neidisch blicken die Altendorfer in andere Stadtteile. „In Rüttenscheid gibt es gleich zwei Bäder. Aber das ist ja auch Rüttenscheid“, bemerkt Doris Eisenmenger, stellvertretende Bürgermeisterin der Bezirksvertretung (BV) III.

Mangelndes Sicherheitsgefühl

47 Befragte gaben an, dass sie wegen eines „mangelnden Sicherheitsgefühls“ Sport meiden würden – unter anderem sei in diesem Zusammenhang konkret der Krupp-Park genannt worden. Dieser ist binnen kürzester Zeit – mit 124 Nennungen – zu einem markanten „Bewegungs- und Erholungsort“ in Altendorf geworden (siehe Infobox). „Aber da muss man erst einmal hinkommen. Da fehlen manchmal Geländer an Treppenstufen“, wirft eine ältere Anwohnerin ein. „Und Toiletten“, sagt eine andere.

Knapp 100 Teilnehmer kennen keine organisierten Sportangebote von Vereinen. „Da müssen die Vereine vielleicht noch transparenter werden“, sagt Klaus Persch, Bezirksbürgermeister der BV III.

Auffällig: Kein Umfrage-Teilnehmer hat die kürzlich wegen Sicherheitsmängeln (vorübergehend?) geschlossene Trendsport-Halle „Funbox Amalie“ erwähnt.