Frohnhausen. .

Siege sind gut für das Image. So gesehen konnte der SC Phönix, frischgebackener Stadtmeister im Hallenfußball, zuletzt ordentlich Sympathiepunkte sammeln. Der bislang größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist jedoch alles andere als Zufall, sondern das Resultat konsequenter Vereinsarbeit.

Die erstaunliche Erfolgsgeschichte beginnt vor rund zweieinhalb Jahren. Bis zu diesem Zeitpunkt führt der Westklub ein eher bescheidenes Dasein; dümpelt in den Niederungen des Essener Amateurfußballs in der Kreisliga B. Mit dem neuen Trainer, Arndt Krosch, kommt der Erfolg. Der ehemalige Sportlicher Leiter der Tgd Essen-West, schmiedet gemeinsam mit dem Vorstand ein stimmiges Konzept, das schon bald Früchte tragen soll.

Die Jugendabteilung erblüht, wird von drei auf elf Mannschaften erweitert. Auch bei den Senioren kicken nun drei statt zwei Teams. Zwei Kunstrasenplätze werden von der Stadt an der Raumerstraße installiert. Einer für Phönix und einer für den VfB Frohnhausen, der von der Hamburger Straße übersiedelt. Das gibt den SC-Kickern zusätzlich Auftrieb, die noch in der selben Saison aufsteigen.

Aktuell setzt sich der Höhenflug des Phönix fort. In der Staffel Nord-West führt der SC die Tabelle mit sieben Punkten Vorsprung an. Der erneute Aufstieg rückt in greifbare Nähe. „Diese Entwicklung ist einfach unglaublich“, wundert sich selbst Krosch. „Natürlich hatten wir vor, mittelfristig an die erfolgreichen 80er Jahre anzuknüpfen, als der SC Phönix in der Bezirksliga spielte. Doch das dies alles so schnell gehen würde, damit hat bei uns niemand gerechnet.“

Auch Patrick Siebert nicht. Als Teammanager der ersten Mannschaft hat er nicht unmaßgeblichen Anteil am Aufschwung. Den Triumph beim Hallenspektakel – ein Kunststück, das bislang noch kein Essener Kreisligist fertig brachte – weiß er daher gut einzuordnen. „Sportlich gesehen ist das unglaublich. Aber vielleicht wichtiger als der Titel ist der Prestigegewinn.“

Treue Fangemeinde

Die Mannschaft habe sich beim Turnier sehr sympathisch präsentiert und über die treue Fangemeinde hinaus neue Freunde gewonnen. „Unsere Außenwirkung war klasse“, lobt Siebert. Diesen guten Eindruck will man sich nicht verwässern lassen. Auf der Homepage des Vereins (www.phoenix-essen-1920.de) distanzierte sich der Verein nachdrücklich von einem „Fan“, der im Phönix-Block für Tumulte sorgte. „Das war keiner von uns“, betont Siebert. „Unsere Anhänger haben gefeiert, nicht gerüpelt.“

Warum auch, lief doch auf dem Parkett alles wie am Schnürchen. In Serie warf der SC Phönix die Favoriten aus dem Turnier. Doch dies sei nicht das Wichtigste gewesen, wie Trainer Krosch sagt: „Jeder hat gesehen, dass wir gewinnen wollten. Und jeder einzelne hat dafür gekämpft. Der Auftritt meiner Spieler war sehr authentisch.“

Um Authentizität, um Glaubwürdigkeit, geht es auch im Vereinsleben. „Wir waren seit jeher ein Arbeiterverein und sind es immer noch“, erklärt Krosch. „Unsere Spieler kommen aus aller Herren Länder. Aus Deutschland, der Türkei, Marokko, Ghana, Kroatien und dem Senegal. Aber wir sind hier im Klub wie eine große Familie, die sich gerne in unserem schönen Vereinsheim trifft.“

Dass dieser Kreis schon bald erweitert wird, hofft Patrick Siebert: „Wir sind für jeden neuen Jugendspieler dankbar, denn sie sind die Grundlage für den sportlichen Erfolg.“ Schon immer habe der Verein nach der Prämisse gehandelt: Möglichst wenig Ausgaben, möglichst viel Ertrag. Bei den Hallenmeisterschaften ging diese Rechnung auf, spülte 3000 Euro in die Kasse. „Das ist viel Geld für uns, aber das stecken wir alles in den Verein“, sagt Krosch. Eine neue Mannschaftskluft, dazu Bälle für die Jugendabteilung. Fast wichtiger als der schnöde Mammon sei für den Coach ohnehin die Botschaft: „Mit dem SC Phönix kann man wieder Titel gewinnen.“