Altenessen. .

Das Knattern von Kettensägen war in den vergangenen Tagen auf Zeche Carl zu hören. Männer von der „Essener Arbeit- und Beschäftigungsgesellschaft“ (EABG) hatten im Bereich des Kesselhauses begonnen, einige Bäume zu fällen. Ingo Penkwitt, Leiter der Essener Immobilienwirtschaft, nahm Stellung zum Hintergrund der Aktion.

„Es ist im Grunde genommen die zweite Aktion dieser Art“, erklärt Penkwitt. „Begonnen hatten die Arbeiten bereits im Sommer dieses Jahres, direkt nach dem großen Sturm Mitte Juli.“ Man habe die Aktion damals jedoch vorerst eingestellt, um bei der Unteren Landschaftsbehörde zu klären, ob die Bäume unter die Baumschutzsatzung fallen. „Dies ist aber nicht der Fall“, betont Penkwitt. Während der Pause habe man das Areal durch Bauzäune weiträumig abgegrenzt, um eine mögliche Gefährdung dort spielender Kinder auszuschließen. Nun nahm man das Fällen wieder auf, um das Problem endgültig zu lösen.

Bei den nun gefällten Bäumen handelt es sich ausnahmslos um solche, die durch „Windbruch“ beschädigt wurden. „Einige der natürlich gewachsenen Bäume waren bereits umgeknickt, hatten sich aber in den Kronen der anderen, noch standfesten Exemplare verhakt“, erklärt Karl-Heint Steindor, zuständiger Architekt in Diensten der Immobilienwirtschaft.

Baumschnitt am Kesselhaus beendet

Als Projektleiter ist Steindor auch für die geplante Sanierung des Kasinogebäudes zuständig, in die – wie berichtet – rund 3,8 Millionen Euro fließen werden. Den Vorwurf, die Immobilienwirtschaft wolle mit dieser „Rodung“ in erster Linie Platz für Baucontainer schaffen, um so die Sanierung vorzubereiten, verwies der Architekt nur in das Reich der Fabel. „Wir werden die notwendigen Container, wie geplant, entlang des befestigten Weges parallel zur Maschinenhalle errichten. Der hintere Teil des Geländes wird also überhaupt nicht tangiert.“ Fakt ist: Der Baumschnitt im Bereich des Kesselhauses ist nun beendet. Die auf dem Areal verbliebenen Bäume sind gesund und bleiben definitiv erhalten.

Was allerdings nicht bedeutet, dass die Arbeiten der EABG abgeschlossen sind. Bei der Kontrolle der denkmalgeschützten, historischen Stützmauer, die sich über eine Länge von etwa 500 Metern entlang der Wilhelm-Nieswandt-Allee erstreckt, entdeckte Karl-Heinz Steindor gravierende Schäden. Ähnlich wie am Kesselhaus haben sich auf der Mauer im Laufe der vielen Jahrzehnte „Pionierpflanzen“ wie Birken und Weiden angesiedelt, deren Wurzelwerk nun eklatante Schäden anrichtet. Steindor: „Die Wurzeln dringen tief in die Mauerfugen ein und wirken dort wie ein überdimensionaler Hebel. Da die Bäume schon sehr groß sind, wird bei starkem Wind oder viel Schnee auf den Ästen das Mauerwerk förmlich auseinander gesprengt.“

Dies gilt es unter allen Umständen zu verhindern. Zum einen stammt die Mauer aus dem vorletzten Jahrhundert und ist als ältester Teil der Zeche Carl von daher schon erhaltenswert. Zum anderen erfüllt sie eine wichtige Stützfunktion, „da wir es hier mit einem Geländesprung von etwa drei Metern zu tun haben“, wie Steindor sagt.

Die Arbeiten sollen zeitnah beginnen; spätestens aber, wenn das Tauwetter eingesetzt hat. Dann wünscht sich Steindor nur eines: „Ich hoffe, die Arbeiten der EABG werden dann nicht mehr mit Argwohn begleitet, denn sie sind ebenso notwendig wie legitim.“