Katernberg. .

Er ist aus Sandstein, um die drei Tonnen schwer und heißt intern bei den Beteiligten nur noch „Stein des Anstoßes“: Der Sandsteinquader, den der Steinmetz und Bildhauer Albert Schmid anlässlich der „Schachtzeichen“-Aktion auf dem Gelände von Zollverein bearbeitet hat, ist nun an seinem endgültigen Platz angekommen.

Stilecht bildet der Quader jetzt den Abschluss der denkmalgeschützten Bergarbeitersiedlung Meerbruchstraße vor dem Sportplatz der DJK. Die aktuellen „Zollvereiner“ wollten den Stein nicht auf ihrem Gelände aufstellen. Und das erregt nach wie vor Anstoß bei den Verantwortlichen vor Ort.

„Das ist schon ein Zeichen dafür, dass Zollverein von der Bevölkerung vor Ort oftmals weit abrückt“, ärgert sich der Katernberger Ratsherr Wilhelm Maas (CDU), während viele helfende Hände gerade den schwergewichtigen „Stein des Anstoßes“ vor dem DJK Vereinsheim zurechtrücken. „Auch der Bezirksvertretung ist der Vorgang ziemlich aufgestoßen“, ergänzt Rudolf Vitzthum, Sprecher der CDU in der Bezirksvertretung VI.

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Von DerWesten

„Der Vorgang“ war ein knappes „Nein Danke“ der Stiftung Zollverein und deren Anrainer zum Geschenk der Bezirksvertreter. Diese hatten anlässlich der 2010-Aktion „Schachtzeichen“ den Katernberger Steinmetz Albert Schmid engagiert und den Steinblock eingekauft. Vor den neugierigen Augen zahlreicher Besucher verpasste Schmid eine Woche lang auf dem alten Zollverein-Holzlager an der Martin-Kremmer-Straße dem braunen Quader zahlreiche Bilder, Aufschriften und Symbole, die mit dem Bergbau im Allgemeinen und Zollverein im Besonderen, dem Stadtteil Katernberg und dem Zeitgeist um die 1950er Jahre zusammenhängen.

Hammer und Schlägel sind darauf zu sehen, die Namen der Katernberger WM-1954-Fahrer Helmut Rahn und Heinz Kubsch, die Bergmannstaube, ein stilisierter Schacht XII und einiges mehr. Als der Monoblock dann fertig und die Aktion beendet war, stellte sich die Standortfrage. „Keine Kunst“, sagte die Stiftung und lehnte den Verbleib des „Stein des Anstoßes“ auf eigenem Grund und Boden ab. Bemüht die Wogen bei den Bezirksvertretern zu glätten, erläuterte der Stiftungssprecher Rolf Kuhlmann den Politikern in ihrer vergangenen Sitzung: „Da dies im Sinne der ausgestellten Objekte auf Zollverein keine Kunst darstellt, bliebe uns, unter den Auflagen der Landesdenkmalbehörde, nur die Möglichkeit, den Block als Wegweisung zu deklarieren. Dazu hat aber die zuständige Abteilung ,Planen und Bauen’ keine Möglichkeit gesehen“, so Kuhlmann.

Die Politiker schluckten einmal kräftig und sannen auf eine Lösung. Und die hatte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Wilhelm Bock (CDU), einer der eifrigsten Schachtzeichen-Aktivisten, parat. Bock ist nämlich auch Vorsitzender der DJK Katernberg und deren Sportplatz und Vereinsheim liegt ausgerechnet am Ende der wohl typischsten Bergarbeiter-Allee der Stadt: der Meerbruchstraße. Genau in Sichtachse und perfekt für das Erinnerungsfoto aller 2010- und Bergbautouristen ist der Stein nun auf einem Sockel fest betoniert.

„Der Standort ist doch klasse“, sagt Bock, nachdem er sich die Reste des frischen Zements an der Arbeitshose abgewischt und noch einmal einen befriedigten Blick auf das Werk geworfen hat. Für mehr als ein Jahrzehnt ist der Standort gesichert. Erst wenn der Pachtvertrag zwischen Grundstückseigentümer Eon und der Stadt für die Sportplatz-Anlage ausläuft, wird wieder neu verhandelt.

Und auch der „Nicht“-Künstler Albert Schmid ist sehr zufrieden. Schließlich ist er an dieser Straße aufgewachsen. Schmid: „Das Meiste was auf dem Stein zu sehen ist, hat sich doch hier abgespielt. Der Platz ist ideal.“