Stoppenberg. .

Mitten in den Sommerferien machen sich Kinder mit dem Ferienspatz auf die Jagd nach dem „Kohlen-Dieb“ auf der Kokerei Zollverein. Auf der Schatzsuche erleben sie dabei die Geschichte der Kohleverarbeitung hautnah mit.

Durch Fördergerüste und Mischanlagen, über den Füllwagen bis in den Ofen erkunden zwölf kleine Nachwuchskoker das Gelände der Kokerei Zollverein - direkt neben der Zeche. Bei der Aktion „Kohlenstaub auf heißen Sohlen“ sind die Besucher dort mit dem Ferienspatz unterwegs. Mädchen und Jungen können bei einer Schatzsuche hautnah die Geschichte der Kohleverarbeitung erleben und anfassen.

„Da die Kinder nicht in der Hochzeit der Zechen aufgewachsen sind, ist so eine Führung viel spannender als trockener Unterrichtsstoff in der Schule“, erklärt die Gästebegleiterin Imke Sumfleth. Nach einem gemeinsamen Puzzlespiel, dessen Teile die verschiedenen Produktionsschritte der Koksverarbeitung erklären, machen sich die Kinder auf den Weg durch die Ofenbatterie, um diese Arbeitsschritte nun selbst nachzuvollziehen.

Kalle hat den „Kohlen-Schatz“ geklaut

Auf den Spuren des ominösen „Kohlen-Diebes“ Kalle - der hat den Schatz geklaut - bringt Sumfleth die Kinder zuerst in die Mischanlage. Um die geschichtlichen Informationen ein bisschen interessanter zu verpacken, erwartet die Detektive an jeder neuen Station ein Lernspiel. In der Förderanlage müssen die kleinen Inspekteure beispielsweise Kohlenstaub auf Löffeln durch die steilen Gänge befördern. Auf dem Ofen angekommen springen die Kinder wie „Koksstückchen“ über die Deckel der Füllöffnungen.

Imke Sumfleth vereinfacht den komplizierten Produktionsprozess: „Koksmachen ist eigentlich wie Kuchenbacken.“ Auch Erwachsene verstehen das besser. Die siebenjährige Ianthe quittiert den Vergleich: „Der Kokskuchen schmeckt aber bestimmt nicht, weil der staubig ist.“

Neben den Kindern machen sich auch deren Eltern auf den Weg durch die Brennöfen. „Unsere Familie ist vor einem Jahr nach Nordrhein-Westfalen gezogen. So eine Führung ist also eine tolle Möglichkeit, den Kindern die Kultur und die Geschichte ihrer neuen Heimat näher zu bringen.“, sagt Jörg Scheelhase, Vater von Philine (10) und Iante (7).

Kleine Expeditionsteilnehmer staunen über die Zeitzeugen aus Stein

Nicht nur die riesigen Gebäude und Öfen faszinieren die Gäste. Auch die Zahlen und Daten verblüffen die Sechs- bis Zwölfjährigen: „In diesem Sommer war es ja schon warm, aber wenn die Kohle hier bei 1300 Grad zu Koks gemacht wurde, dann ist das noch mal viel viel heißer.“, staunen die kleinen Expeditionsteilnehmer.

Die Gästebegleiterin von der „Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur“ versteht das Staunen der Kinder: „Natürlich ist so ein Zechengelände für sie ein riesiger Abenteuerspielplatz. Dort sind sie ja nur selten.“

Um den Wissensdurst der kleinen Abenteurer zu stillen, beantwortet Imke Sumfleht auch immer wieder Fragen. „Mich interessiert besonders, was genau in den Öfen passiert ist“, fragt der elfjährige Jannick. Die Antwort bekommt er an der richtigen Stelle der Tour: „Kohlesorten aus verschiedenen Zechen werden miteinander vermischt und bei extremer Hitze zusammengeschmolzen. Was dann dabei rauskommt ist Koks.“, be-schreibt Sumfleht.

Teilnehmer einer Führung auf dem Gelände der Kokerei Zollverein bekommen nicht nur viele Hintergrundinformationen zum „Schwarzen Gold“. Sie dürfen ebenfalls die Bereiche der Gesamtanlage inspizieren, die sonstigen Be-suchern verschlossen bleiben.

Die Schatzsuche der Kinder bleibt nicht erfolglos: Nach einer umfangreichen Führung stoßen die kleinen Abenteurer im Kamin der Öfen auf eine Schatzkiste.

Was da wohl drin ist?