Essen-Katernberg. . Einbrecher hatten aus dem Bergmannsdom in Katernberg historisch und materiell wertvolle Sakral-Gegenstände gestohlen. Eine Kanne ist wieder da.

Mysteriöse Wendung nach dem Einbruch im vergangenen Jahr in die evangelische Kirche am Katernberger Markt: Eine der dabei gestohlenen historischen Silber-Kannen ist wieder aufgetaucht. Ein Katernberger Bürger hat sie nach eigenen Angaben zwischen Mülltonnen gefunden. Jetzt liegt das wertvolle Stück bei der Kriminalpolizei. Im Juli 2016 hatten bislang unbekannte Einbrecher Beute in fünfstelliger Höhe gemacht. Sie stahlen aus der Sakristei sieben Trompeten und eine Tuba. Der Gesamtwert beläuft sich auf geschätzte 30 000 Euro. Zudem nahmen die Täter zwei über 100 Jahre alte Abendmahl-Sets und Sammelbüchsen mit, deren Inhalt für die Orgel-Restaurierung bestimmt war.

Stammkunde findet Abendmahlskanne zwischen Mülltonnen

Bislang fehlte von diesen Stücken jede Spur – bis vor wenigen Tagen jemand das Geschäft von „Trödelkönig“ Otto Schulte an der Viktoriastraße in Katernberg betrat. „Er wollte wissen, ob die Kanne aus Silber ist“, erinnert sich Otto Schulte an den Besuch des Mannes. Dieser möchte anonym bleiben, gehöre aber zu den Stammkunden des Geschäfts für Gold-Ankauf. Der Experte wurde sofort stutzig, als er die silberne Kanne sah. „Ich habe sie zur Durchsicht erst einmal behalten und sie dann genauer untersucht“, berichtet Otto Schulte weiter. Unter dem Boden des Gefäßes habe er eine Gravur gefunden: „Für die evangelische Kirchengemeinde von Familie Haniel Katernburg 1857“ seit dort zu lesen gewesen.

Damals hatte die Familie Haniel das Set, bestehend aus Abendmahlskelch, Kanne und Taufschale, der Gemeinde zur Einweihung der alten Kirche im Jahr 1877 geschenkt.

Fundstück war in gutem Zustand

Nach einer Recherche im Internet war sich Otto Schulte sicher, dass die Kanne wohl der evangelischen Gemeinde gehört. „Deshalb konnte ich sie auch dem Kunden nicht zurückgeben, sondern habe die Polizei informiert. Denn für Katernberg und die Geschichte ist die Kanne von Bedeutung“, erzählt Otto Schulte weiter. Das Fundstück sei in gutem Zustand gewesen, trotzdem aber auch restaurierungsbedürftig.

„Wir sind froh und dankbar.“

Bei Pfarrer Jens Kölsch-Ricken löste die Nachricht natürlich Freude aus. „Wir sind froh und dankbar“, sagt er. Wie er gehört hat, soll die Kanne an der Hanielstraße, quasi um die Ecke, gefunden worden sein. „Also nicht in Timbuktu auf dem Goldmarkt, sondern sie ist über all die Monate hier im Viertel geblieben“, staunt er.

Wenn die Gemeinde das Stück zurückerhalten hat, werde die Kanne wieder beim Abendmahl eingesetzt: „Die kommt wieder auf den Altar, ja sicher.“