Samstag und Sonntag feiern Besitzer der Gaststätte "Zeche Levin" das 100-jährige Bestehen mit ihren Gästen. Mit einem Morgenkonzert gratulieren Mitglieder des "Bürger- und Verkehrsverein Dellwig/Gerschede"

Dellwig. "Früher verkehrten hier Bergbauleute", erinnert sich Klaus Pfahl vom "Bürger- und Verkehrsverein Dellwig/Gerschede". "Nach der Schicht feierten sie hier ihren Lohntütenball." Die Stimmung in der Gaststätte "Zeche Levin" - damals noch "Kasino Levin" - sei immer herzlich gewesen. Heute erinnern alte Bergmannstrachten, Helme, Werkzeuge und alte Fotos an die Zeche Levin und die Geschichte des Hauses. Das 100-jährige Bestehen wollen Besitzer mit Nachbarn und Freunden am Samstag, 2. Juni, und am Sonntag, 3. Juni, feiern.

"Seit 1970 ist das Haus in Familienbesitz", berichtet Wirtin Gabi Stolper. "Meine Eltern waren zunächst Pächter." 1986 kaufte das Ehepaar Schraven dann die Gaststätte von der Sternbrauerei. Leider gebe es keine Innenaufnahmen der Gaststätte von damals. "Wir wissen nur, dass es hier einmal eine Kegelbahn und einen großen, offenen Kamin gab", berichtet Angelika Loof, die mit ihrer Schwester die Gaststätte leitet. Dabei haben sie auch die Speisekarte an die Zechenzeit angelehnt. Gäste können sich "Kauenwasser" (Hühnersuppe) und "Arschleder" (Schnitzel Wiener Art) schmecken lassen.

"Bereits vor dem Krieg trainierten Boxer im großen Saal", berichtet Angelika Loof. Im Laufe der Jahre nutzten verschiedene Vereine den Saal der Gaststätte "Zeche Levin". Tauben- und Kaninchenzüchter organisierten jahrelang dort ihre Ausstellungen. "Wir spielten hier mit unserem Verein DJK Dellwig 1910 in der Nachkriegszeit Fußball", erinnert sich Klaus Pfahl. "Das Lauftraining fand draußen statt. Drinnen übten wir die Spielzüge." Schweißer Josef Derks von der "Zeche Levin" war ihr Trainer. "Wir wurden immer von Kumpeln unterstützt." Auch Fußballer vom "DSC Dellwig 1928" nutzten die Räume. "Zurzeit ist der SSV Dellwig unser Stammverein", sagt Gabi Stolpe.

"Vor einiger Zeit haben wir die Fenster im Saal und die Zugangstüren erneuern lassen", berichtet Gabi Stolper. Bislang führten die Geschwister alle Renovierungsarbeiten in Eigenregie durch. "Natürlich müssen wir immer Rücksprache mit der unteren Denkmalbehörde halten." Seit 1989 steht die Gaststätte unter Baudenkmalschutz. Es sei nicht immer einfach, verschiedene Ansprüche unter einen Hut zu bringen. Ein Beispiel dafür seien die Fliesen im Durchgang zur Küche. "Die Leute vom Gesundheitsamt sagten, dass die Kacheln nicht mehr den hygienischen Standards entsprächen", erklärt Angelika Loof. "Aber erneuern dürfen wir sie laut Aussage der Unteren Denkmalbehörde auch nicht."

Um beiden Ansprüchen gerecht zu werden, bedeckten die Schwestern die alten Fliesen mit einem PVC-Boden. "Es gibt noch viel zu tun", gibt Loof zu. "Das Dach des Saals muss repariert und die Stuckdecke aufgearbeitet werden." Diese Projekte seien jedoch sehr kostenintensiv.

"Vor 40 Jahren wurde der Pütt geschlossen", erinnert sich Klaus Pfahl. "In Erinnerung an die Kumpel und die Zeche Levin bringen wir eine Aluminium-Gedenktafel am Gebäude an." Gestiftet wurde diese von der "Trimet AG." An die alte Zeche erinnern nur noch ein Stück Mauer vor der Gaststätte und der Staub auf der Außenfassade. "Jetzt führt ein Wanderweg hier vorbei", freut sich Stolper. "Viele Leute nutzen die Gelegenheit, in unserem Biergarten eine Pause zu machen und die ruhige Atmosphäre zu geniessen.""Wir suchen immer noch nach Bildern aus alten Tagen."