Partnerschaft mit Sicherheitsunternehmen

Essener Nordwesten. Essen und Mülheim arbeiten eng zusammen: Polizei, Wirtschaftsförderer und Sicherheitsunternehmen beider Städte unterzeichneten jetzt eine Partnerschaft.

Sicherheit ist auch ein wichtiger Standortfaktor. Ob man sich in seiner Stadt auch sicher fühlt, hängt nicht zuletzt von den individuellen Erfahrungen ab. Mülheim hat eine vergleichsweise niedrige Kriminalitätsrate, dennoch hat Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld aus Gesprächen mit Polizei und Bürgern erfahren: tatsächliche und gefühlte Sicherheit klaffen oft auseinander.

"Vor allem Ältere sehen sich häufig einem subjektiven Unsicherheitsgefühl ausgesetzt," sagte Schirmherrin Mühlenfeld anlässlich der Unterzeichnung der Sicherheitspartnerschaft zwischen der Polizei Essen/Mülheim, Sicherheitsunternehmen beider Städte (darunter die Vollmer-Gruppe aus Mülheim) sowie den Wirtschaftsförderungsgesellschaften.

Das Ziel der neuen Partnerschaft ist die Vorbeugung von Straftaten. Etwa 30 Fahrzeuge privater Sicherheitsunternehmen sind 24 Stunden täglich in beiden Städten unterwegs; sie sind in manchen Vierteln häufiger präsent, als die Polizei es sein kann.

Künftig sollen die Objektschützer verstärkt auf Vandalismus und andere Gefahrenmomente achten. Ihre Fahrzeuge, die bald mit dem Aufkleber "Wir unterstützen die Polizei in Essen und Mülheim" rollen, sollen Bürgern einen Ansprechpartner signalisieren, der auffällige Sachverhalte der Polizei mitteilt.

Die Kooperationspartner erhoffen sich eine Vergrößerung des Risikos für Straftäter und die Chance, Gefahren früh zu erkennen. Die Sicherheitsdienste werden sich regelmäßig mit der Polizei austauschen: Eine gemeinsame Notruf- und Serviceleitstelle wird für Meldungen von und an die Polizei genutzt.

"Die Bewahrung der inneren Sicherheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und darf nicht allein auf den Schultern der Polizei lasten", so Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr. Sie betonte, dass die Vereinbarung "keine Abgabe von hoheitlichen Aufgaben der Polizei an private Sicherheitsunternehmen" bedeute.

Essen hat bereits drei Jahre Erfahrung mit der Sicherheitspartnerschaft, die sich in Gewerbegebieten und Stadtteilen bewährt hat.

Berthold Leise von der Essener Wirtschaftsförderung konnte den Mülheimer Kollegen Jürgen Schnitzmeier leicht überzeugen. "Sicherheit ist ein zunehmend bedeutender Standortfaktor für Unternehmen, insbesondere in reinen Gewerbegebieten," sagte der Geschäftsführer der Mülheim & Business GmbH.

Leise, der von der ersten interkommunalen Sicherheitspartnerschaft bundesweit spricht, kann sich das jetzt eingeführte Modell auch für das gesammte Ruhrgebiet vorstellen. bk