Seit rund einem Jahr bieten "Alianza"-Mitglieder Kaffee, Honig und allerlei Nützliches im "Eine-Welt-Laden". Stammkunden schätzen freundlichen Service und Beratung und wissen, dass ihr Geld für guten Zweck bestimmt ist

Altendorf. Das erste Jahr im "Eine-Welt-Laden" des Arbeitskreises "Alianza" ist gut gelaufen. Viel ist seit der Geschäftseröffnung geschehen. Der Arbeitskreis, dessen rund 15 Mitglieder regelmäßig Kontakt mit der Gemeinde Esipirtu Santo in Equador halten, gehörten bis zur Kirchenschließung zur Gemeinde St. Anna. Nach dem Wechsel zu St. Mariä Himmelfahrt brauchte es einige Zeit, bis alle Kontakte geknüpft waren und genug Vertrauen bestand, in der neuen Gemeinde die "Alianza"-Ideen fortzusetzen.

Die "Alianza"-Mitglieder wissen, dass es einige Zeit dauert, bis sich der "Eine-Welt-Laden" optimal in das Angebot des Stadtteils eingefügt hat. Der Kontakt zu Verkäufern in den "Eine-Welt-Läden" in Borbeck und Rellinghausen hat den Engagierten in am Ehrenzeller Markt in der Anfangszeit sehr geholfen. "Sie haben uns gute Ratschläge gegeben und uns immer wieder ermutigt. Es dauert, bis sich ein Laden wie unserer völlig etabliert hat", erklärt Gabi Groß, die für die Einkäufe in den Großmärkten in Wuppertal und Gelsenkirchen zuständig ist.

Es gibt durchaus Tage, an denen kein Käufer durch die Ladentür schreitet. An guten Tagen lassen sich allerdings in den vier Verkaufsstunden durchaus bis zu zehn Kunden blicken. Ein fester Kreis an Stammkunden besucht regelmäßig den kleinen Laden.

"Diese Leute kommen vorbei, um eine Packung Kaffee zu kaufen und ein nettes Gespräch zu führen", erklärt Verkäuferin Karin Hartmann. "Der gute Kontakt mit den Kunden aus der Nachbarschaft ist uns wichtig." Zu einem Treffpunkt ist der Laden zwischen der Kirche St. Mariä Himmelfahrt und dem Ehrenzeller Markt geworden. Die Öffnungszeiten zu den Markttagen am Mittwoch und Samstag haben sich bewährt. Sogar ein Blumenhändler verlässt für wenige Minuten seinen Marktstand, um sich eine hei ße Tasse Kaffee und etwas Schokolade im "Eine-Welt-Laden" zu besorgen.

Bei ihren eigenen Marktrunden plaudern die "Alianza"-Mitglieder immer wieder gern mit den Händlern an den Ständen und laden sie zu einem Besuch im "Eine-Welt-Laden" ein. "Doch dieser Einladung können die Marktleute meist nicht folgen. Ihre Arbeitszeiten sind auch unsere Öffnungszeiten", erklärt Adelheid Schliwa.

Die Idee mit dem Laden ist aus der Notwendigkeit entstanden, einen Raum für die Treffen des Arbeitskreises zu finden. In den Geschäftsräumen am Marktplatz fanden die 15 Engagierten ausreichend Platz. Gleichzeitig konnten sie ihre fair gehandelten Waren, die sie zuvor nach dem Gottesdienst an St. Anna verkauft haben, nun in festen Regalen aufstellen. Das Angebot wollen die Verkäufer immer möglichst abwechslungsreich halten. Kaffee, Schokolade und Honig zählen zu den Klassikern, doch auch Schulhefte und bunte Taschen gehören zu Programm.

Alle Gewinne kommen dem Partnerschaftsprojekt "Alianza" zugute, im kommenden September seit 18 Jahren. "Wir hätten nie gedacht, dass uns diese Aktion einmal zu einem eigenen Laden führen würde", sagt Hildegard Groß. Ursprünglich wollten die Gläubigen der Gemeinde St. Anna nur ihre Verbundenheit mit der Partnergemeinde in Südamerika zeigen. Schnell haben sich jedoch gemeinsame Aktionen und gegenseitige Besuche entwickelt. Der letzte Ecuador-Besuch liegt erst wenige Wochen zurück. Immer war es allen Beteiligten wichtig, dass der Austausch gleichberechtigt stattfindet und die deutschen Partner keine klassischen "Geber" waren.

Gerda Hinzen überzeugte das Konzept. Zuvor war sie Kundin. Doch dann beschloss sie, sich als Verkäuferin zu engagieren. Sie erklärt ihre Motivation so: "Ehrenamtliche Tätigkeit gibt mir viel zurück."