Essen-Borbeck. . Erdbestattungen sowie Urnenbestattungen am Hügel, im Hochbeet oder in Partner-Gräbern – das bietet das neue Grabfeld an der Hülsmannstraße.

Der Friedhof der katholischen Gemeinde St. Dionysius an der Hülsmannstraße hat sich in seiner 150-jährigen Geschichte kontinuierlich verändert und wurde den jeweiligen Bedürfnissen angepasst. Das neue Grabfeld ist ein Zeichen für die Entwicklung.

„Früher gab es nur Erdbestattungen mit Sarg“, erklärt Winfried Paus, der seit 1988 in der dritten Generation als Friedhofsgärtner-Meister für die vier Hektar große Anlage zuständig ist. Das Wegenetz zwischen den Reihengräbern und Familiengruften war früher streng geometrisch. Ende der 1990er-Jahre sei dann der Wunsch nach Urnenbestattungen spürbar gestiegen.

Teilweise hänge das mit den geringeren Kosten zusammen. Aber auch praktische Erwägungen spielten eine Rolle. Angehörige müssten nur einen statt drei Quadratmeter pflegen. Mit dem Trend hin zu Urnen kamen die Gemeinschaftsgrabstätten hinzu – Felder, auf denen ein Urnengrab wie das andere aussieht. Aber nicht anonym – das gebe es auf konfessionellen Friedhöfen nicht – trotzdem schlicht und sachlich. Bepflanzt ist alles mit einem Bodendecker.

Die Säulen für die Erdbestattungen.
Die Säulen für die Erdbestattungen. © Thomas Gödde

„Die Gesellschaft ändert sich in allen Bereichen – auch die Friedhöfe. Heutzutage geht der Trend wieder zu mehr Individualität“, sagt Winfried Paus. „Es war schon lange unser Wunsch, an der Hülsmann-straße so etwas zu verwirklichen“, erklärt Rüdiger Rehm vom Kirchenvorstand St. Dionysius und blickt auf das neue, etwa 550 Quadratmeter große Grabfeld. Die positiven Erfahrungen, die man in den vergangenen drei Jahren auf dem ebenfalls eigenen Friedhof Rosenhügel in Bergeborbeck gemacht habe, hätten den Kirchenvorstand in seinem dem Vorhaben bestärkt.

Im neuen Feld an der Hülsmannstraße fällt gleich auf, dass der graue Schotterweg nicht schnurstracks hindurchführt, sondern sich vorbei am Urnenhügel und den viereckigen Säulen für die Sarg-Gräber zum Urnenhochbeet schlängelt. Alles wirkt wie ein kleiner Park innerhalb des großen Friedhofs. Auf den Steinen des Urnenhügels ist blass ein stilisierter Zweig zu erkennen. „Daran werden steinerne Blätter mit dem Namen der Verstorbenen angebracht“, erklärt Rüdiger Rehm. An den Säulen für die Sarg-Gräber, die farblich von einem warmen Braun bis zu einem kühlen Grau reichen, sind kleine Glasschilder angebracht, auf die die Namen der Verstorbenen verewigt werden. Immer häufiger würden Paare – so Rüdiger Rehm – den Wunsch äußern, gemeinsam in einem Urnengrab beerdigt zu haben. „Auch dem sind wir nachgekommen“, sagt der Kirchenvorstand und zeigt auf vier helle, gleich große Steine, die wie ein Kreuz zugeordnet sind. Hier finden jeweils zwei Urnen in einem Grab Platz.

Wie ein kleiner Park wirkt das neue Grabfeld.
Wie ein kleiner Park wirkt das neue Grabfeld. © Thomas Gödde

Gepflegt wird das neue Feld von Winfried Paus und seinem Team. Preislich, sagt der Friedhofsgärtner, bewege sich ein Urnengrab auf dem neuen Grabfeld zwischen einem auf der Gemeinschaftsanlage und einem gewöhnlichen Urnengrab. Das Verhältnis von Sarg- zu Urnenbestattungen betrage auf konfessionellen Friedhöfen etwa 40:60. „Was in zehn Jahren sein wird, wissen wir heute nicht“, sagt Winfried Paus. Was der Fachmann hingegen abschätzen kann, ist die Zeit, bis das neue Grabfeld voll belegt sein wird. „Das wird erfahrungsgemäß fünf bis sieben Jahre dauern.“

Einsegnung am Freitag

Das neue Gräberfeld der Kirchengemeinde St. Dionysius wird am Freitag, 28. Oktober, um 11 Uhr eingesegnet und den Bürgern vorgestellt.

Dann wird auch eine Broschüre verteilt, die die Friedhofsverwaltung der Kirchengemeinde St. Dionysius und die Friedhofsgärtnerei Paus herausgegeben haben.