Essen-Vogelheim. . Am 2. Oktober 1966 wurde eine der ältesten Einrichtungen ihrer Art in ganz Nordrhein-Westfalen eröffnet. Zweitägige Feier.

Wie eine Gesellschaft tickt, kann man auch daran ablesen, wie sie mit ihren Kindern und Jugendlichen umgeht. Gerade in Gegenden, die gemeinhin als schwierig gelten. Stadtteilen wie Vogelheim etwa. Nur ein Klischee? Oder kühne Behauptung derjeniger, die ganz woanders wohnen? Das zu beantworten, ist schwierig, und daher ist es umso wichtiger, dass es Menschen und Einrichtungen gibt, die sich kümmern, anstatt sich beirren zu lassen. Einrichtungen wie den Jugendhof, der nun 50 Jahre alt wird.

Der Jugendhof Vogelheim am Lütkenbrauk 12, da also, wo ganz früher das Kino „VoLi“ stand. Das GoT-Haus (Große offene Tür) wurde vor einem halben Jahrhundert eröffnet und ist eines der ältesten Häuser seiner Art im ganzen Land. Grund genug, nun einmal mehr als nur ein Fass aufzumachen, denn am morgigen Freitag und dann auch am Samstagabend wird groß gefeiert. Sollten Sie also noch nichts vorhaben: einfach mal hingehen. Denn was Leiter Christian Roth, seine Stellvertreterin Petra Compensis und die vielen auf Honorarbasis oder ehrenamtlich aktiven Helfer an fünf Tagen in der Woche anbieten, ist schon bemerkenswert.

Einst gehörte sie zur Gemeinde St. Thomas-Morus in Vogelheim, längst aber ist die Pfarrgemeinde St. Dionysius Borbeck Träger der großen Kinder- und Jugendfreizeitstätte. Noch gibt es neben den städtischen und den Zuschüssen vom Land auch Unterstützung durch das Bistum, wie lange aber Teile der Kirchensteuern noch helfen, das Haus in seiner jetzigen Form zu betreiben, müsste auch Christian Roth raten.

Von einst vier Hauptamtlichen, einigen halben Stellen und vier Zivildienstleistenden sind er, seine Stellvertreterin sowie aktuell Lina Mareen Schachtner geblieben, die gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am Jugendhof absolviert. Zudem noch Mitarbeiter, die eine Übungsleiterpauschale bekommen – und etwa 50 Ehrenamtliche.

Natürlich könnte man weit mehr Unterstützung gebrauchen für die viele Arbeit in dem „Leuchtturmprojekt“, wie die Kirche den Jugendhof einst nannte. Aber die Verantwortlichen nehmen’s, wie es kommt und sorgen im Rahmen der Möglichkeiten dafür, dass sich mehrere hundert Kinder und Jugendliche regelmäßig aufgehoben fühlen.

Übermittagsbetreuung mit warmem Essen und Hausaufgabenhilfe für 15 Kinder der angrenzenden Stadthafenschule, Klassiker wie Kicker oder Billard, eine urige Lounge mit dicken Sesseln und großem Fernseher, Proberäume für Bands und, und, und. Besonders stolz ist Roth auf das bestens ausgestattete Internet-Café, in dem jungen Leuten der Umgang mit modernen Medien nähergebracht wird. Seit einer Zeit hat das Haus ein überaus anerkannte Zertifikat, ist offiziell ECDL-Prüfungszentrum, darf die European Computer Driving Licence vermitteln, den „Europäischen Computer-Führerschein“ also. „Das hat Hand und Fuß“, freut sich Roth, der aber auch weiß, dass man immer am Ball bleiben muss.

Das Jubiläum soll helfen, die Arbeit am Jugendhof noch bekannter zu machen. Und Veranstaltungstechniker Simon Altenbockum und Kollege Christian Seismig helfen seit Tagen, den Saal für die große Party vorzubereiten. So bleibt heute der offene Bereich geschlossen, auch Übermittagsbetreuung fällt aus. Freitag soll ja alles passen, schließlich wird man nur einmal 50.

Das Jubiläumsprogramm:

Freitag, 30. September
11 Uhr: Sektempfang
11.30 Uhr: Begrüßung/Festreden
13.30 Uhr: Die 50 Jahre
in Bild und Ton
14 Uhr: Spiel und Spaß für Kids
16 Uhr: Kaffee und Kuchen
ab 18 Uhr: Bühnenprogramm mit Rici Ballet, Papa Thioune,
Hip-Hop-Crew M.I.C. sowie den Bands Mindful und New Face


Samstag, 1. Oktober
ab 20 Uhr: All-Star-Party