Essen-Altenessen.. Seit 1986 kümmert sich der Verein „Integrationsmodell“auch in Essen um Menschen mit Behinderungen. Etwa im Rahmfeld in Altenessen

Zeiten ändern sich, was gar nicht verkehrt und oft sogar gut ist – etwa für Menschen mit Behinderung. Wurden die noch vor 40, 50 Jahren meist in düster-dunklen Heimen versteckt und waren kaum mehr als eine namenlose Zimmernummer, so können viele längst ein anderes und über weite Strecken selbstbestimmtes Leben leben. Weil sich mit den Zeiten auch die Gesellschaft geändert hat, die Akzeptanz. Auch dank Vereinen wie dem „Integrationsmodell“.

Seit über 30 Jahren gibt’s den Essener Ableger des 1971 in Münster gegründeten Vereins, der sich zum Ziel gesetzt hat, „der Isolation behinderter Menschen in Großeinrichtungen, Sonderschulen oder Spezialkliniken entgegenzuwirken“. 1985 bereits fing das mit einer Hausgemeinschaft an der Adelkampstraße in Frohnhausen mit vier Einzel- und einer Gemeinschaftswohnung an, kurz darauf folgte die erste Wohngemeinschaft mit fünf barrierefreien Wohneinheiten in einer Wohngemeinschaft Auf’m Bögel in Haarzopf.

Der Grundstein war gelegt, ‘86 wurde nicht nur der Essener Ortsverein des „Integrationsmodells“ gegründet, sondern mit der Hausgemeinschaft im Altenessener Rahmfeld auch die dritte Einrichtung eröffnet.

„Als wir hier anfingen, da gab’s in dieser Art doch nix anderes außer uns“, erinnert sich Philipp Neßling, einst Pfarrer, seit 1960 in Essen, heute 81 und seit der Gründung der Vereinsvorsitzende.

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Auch Wolfgang Wilhelm oder Lena Basener haben im Rahmfeld entscheidend gewonnen. Lebensqualität, Selbstwertgefühl. Und wenn es doch Probleme oder Fragen etwa bei Behördengängen gibt: Mit Projektleiter Jürgen Berger und Sozialassistent Hubertus Maßmann sind Profis vor Ort. Wohnen mit Assistenz nennt das der Verein. Gemeinschaft ohne Verpflichtung, wer will, kann seine Tür hinter sich zumachen. Selbstbestimmt.

Am 27. August wird das 30-Jährige auch im Rahmfeld gefeiert. Mit Freunden und Verwandten und auch den Nachbarn. Denn die haben nix zu meckern. Warum auch?