Essen-Borbeck. . Das Stadtbad Borbeck ist sanierungsbedürftig. Ob es sich eine Investition noch lohnt, ist fraglich. Deshalb wird nach Alternativen Ausschau gehalten.
Die Borbecker Sportlandschaft steht vor einschneidenden Veränderungen. Ende August wird der Sportausschuss eine Machbarkeitsstudie beraten, in der drei verschiedene Lösungen für das marode Stadtbad Borbeck durchgerechnet werden. In Aussicht steht auch ein Neubau auf dem heutigen Grund des Sportplatzes Germaniastraße mit kleinem Hallenbad und Gymnastikhalle sowie Sport- und Gesundheitszentrum.
„Wir sind nicht aufgeregt, sondern erwarten entspannt die Beratungen des Sportausschusses“, zeigt sich der Vereinsvorsitzende des Badbetreibers TuS 84/10, Kevin Kerber, ziemlich gelassen, angesichts der wohl wichtigsten Entscheidung für den Verein in den kommenden Jahrzehnten. Doch vielleicht verrät der Sozialdemokrat, der auch Mitglied der Bezirksvertretung (BV) IV ist, weniger, als er weiß. Denn im Umfeld mehren sich die Hinweise: Ein Neubau des Hallenbades an anderer Stelle ist möglich.
Aber der Reihe nach: Schon lange ist klar, dass das Bad an der Vinckestraße in der Borbecker Mitte gründlich saniert werden muss. Für einen barrierefreien Umbau der Schwimmhalle aus dem Jahr 1962 müsste gar ein neuer Aufzug eingebaut werden. Mühsam handelte man im Jahr 2011 den Bäderkompromiss aus, der nach der Sanierung des Dellwiger Freibades Hesse und des Neubaus des Bades am Thurmfeld im Nordviertel an dritter Stelle die Ertüchtigung des Beton-Kartons hinter dem Amtsgericht vorsieht. Und da die ersten beiden Posten nun abgearbeitet sind, soll eine Studie klären: Sanierung, Abriss und Neubau an gleicher Stelle oder eine aufwendige, aber attraktive Lösung auf dem Sportplatz Germaniastraße.
„Die sähe dort ein Mehrgenerationen-Quartier vor, mit dem auch der Bau des Schwimmbades und eines Sport- und Gesundheitszentrums finanziert werden könnte“, führt Kevin Kerber aus. Platz dafür sei genug. Aktuell betreibt der Verein ein Zentrum noch an der Vinckestraße mit vielen Wasserangeboten und rund 800 Kursteilnehmern im Jahr. Klaus Diekmann (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses, würde sich diese große Lösung für Borbeck wünschen. Ihm ist auch die Sporthallen-Situation ein ziemlicher Dorn im Auge. Er ergänzt: „Wir können noch gut eine kleine Gymnastikhalle dort gebrauchen.“ Was er noch nicht sagt: Mehrkosten, so heißt es, könnten durch den Verkauf des alten Hallenbad-Grundstücks aufgefangen werden.
Klingt gut, jedoch ist der Bär noch gar nicht erlegt, dessen Fell verteilt werden soll. Das heißt: Die Kicker von TuS 84/10 spielen noch an der Germaniastraße. Jedoch ist es sehr wahrscheinlich, dass deren Zeit dort bald vorbei ist. „Der Sportausschuss möchte gerne im Jahr 2017 insgesamt fünf Plätze in Essen mit Kunstrasen ausstatten“, kündigt Klaus Diekmann an. Und ziemlich gute Chancen, so führt er aus, habe der Sportplatz Prinzenstraße. Im Rahmen der Lösung, einen Sportplatz aufzugeben und dafür einen anderen mit Kunstrasen versehen, sollen die Kicker des SV Borbeck sich dann die Anlage mit denen des TuS 84/10 teilen. 100 000 Euro hat der Sportausschuss u.a. schon für Schallgutachten der fünf Aspiranten bereitgestellt. „Sobald wir die Ergebnisse haben, können wir entscheiden“, sagt Klaus Diekmann.
Und das könne schon recht schnell passieren. Bei positivem Verlauf, rechnet Diekmann noch in diesem Jahr mit dem Spatenstich für den Kunstrasenplatz. Genau genommen sind es an der Prinzenstraße eineinhalb Kunstrasenplätze. Für den Bau benötigt man, je nach Wetterlage, drei bis fünf Monate. Es wird also bald recht flott vorangehen in der Borbecker Sportlandschaft.