Schonnebeck. . Seit Jahren wird eine Rechtskurve auf der Matthias-Erzberger-Straße zu schnell fahrenden Autos zu Verhängnis. Die Polizei sagt: kein Schwerpunkt.

Ist die Matthias-Erzberger-Straße in Fahrtrichtung Kray nun ein Unfallschwerpunkt oder nicht? Ist die Rechtskurve in Höhe der Häuser 19 bis 21 eine tückische Falle für Raser? Die Polizei sagt seit Jahren nein, und auch die Stadt sieht keinen großen Handlungsbedarf. Anders Anwohner Ulrich Brauers, Haus-Nr. 11: Bei ihm landen die Autos, die in der Kurve aus der Bahn geworfen werden, vor der Tür. Am Samstagabend war es mal wieder soweit.

Gegen 22.40 Uhr war es diesmal ein 30-Jähriger aus Gelsenkirchen, der in Richtung Bonifaciusstraße fahrend die Gewalt über seinen Audi verlor. Sein Wagen prallte auf dem linken Gehweg gegen einen Laternenmast, der anschließend im Gebüsch zu finden war. Der Fahrer wurde nach Angaben der Polizei schwer verletzt, auch die drei Mitfahrer wurden ins Krankenhaus gebracht. „Er hat die Kontrolle verloren wegen zu hoher Geschwindigkeit“, berichtet Polizeisprecher Peter Elke. Doch eine Unfallhäufung gebe es hier nicht.

Das hatte schon die „Direktion Verkehr“ der Polizei im vergangenen Jahr der Bezirksvertretung VI bescheinigt, nachdem es im Jahr 2014 – an anderen Stellen – zu vier Unfällen gekommen war. Doch der Experte konnte bei mehreren Ortsbesichtigungen „weder gefährliche Situationen noch Fahrzeuge mit augenscheinlich unangepasster oder stark überhöhter Geschwindigkeit feststellen“.

Daran ändere auch der Unfall im vergangenen Jahr direkt vor Haus-Nr. 11 nichts. „Er stand nicht allein in ursächlichem Zusammenhang mit einer unangepassten Geschwindigkeit. Vielmehr hat die Verkettung mehrerer Umstände dazu geführt, dass der Fahrzeugführer die dortige Querungshilfe links, also im Gegenverkehr, umfahren wollte“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Ulrich Brauers kann darüber nur den Kopf schütteln. Denn seine Erfahrungen sind ganz andere. „Allein mein Mieter hat schon sieben Autos zum Friedhof gebracht“, erzählt er und meint: Durch Unfälle, von Rasern verursacht, sind diese Autos vor der Haustür beschädigt worden. „Und ich selbst habe schon zwei Autos geopfert.“

Bereits vor Jahren habe er die SPD zu einem Ortstermin an der Kurve gebeten. Mit geringem Erfolg. Die Stadt habe nur eine Mittelinsel spendiert, Tempo 30 wurde auf dem Autobahnzubringer abgelehnt. Auf Antrag der CDU wurde wenigstens in Hinweisschild auf die Kurve angebracht.

Ulrich Brauers will weiter kämpfen, aber nicht nur gegen Raser. Denn selbst wurde schon auf dem Gehweg vor seiner Haustür angefahren – von einem Radfahrer.