Essen-Altenessen-Süd. . Zehn Kleingärtner sollen ihre Parzellen räumen, weil die Stadt Unterkünfte für Flüchtlinge errichten möchte. So kann das Zeltdorf abgebaut werden.

Das Zeltdorf auf dem Sportplatz an der Erbslöhstraße in Altenessen-Süd soll aufgelöst werden und die rund 400 Flüchtlinge in feste Unterkünfte umsiedeln. Bereits im Februar hat das der Rat der Stadt beschlossen. Dass deshalb aber zehn Kleingärtner jetzt ihre Parzellen abgeben sollen, das erfuhren diese erst in der vergangenen Woche. Entsprechend groß sind nun die Überraschung und auch die Enttäuschung.

Die Kleingärten liegen am Berthold-Beitz-Boulevard auf einem Streifen zwischen der U-Bahn-Haltestelle Bamlerstraße und der Wohnbebauung an der Kleinen Hammerstraße. Im Norden werden sie vom Fußballplatz und dem Vereinsheim begrenzt. Seit über 30 Jahren gilt für diesen Bereich der Bebauungsplan 13/85 „Bamler-/Hilgerstraße“, der eigentlich das Gewerbe südlich des Boulevards sichern soll. Über den Grünstreifen mit den Gartenparzellen ist regelt dieser Bebauungsplan, dass „diese Flächen nun als private Grünflächen mit der Zweckbestimmung Dauerkleingärten festgesetzt“ werden.

Um die teuren Zelte durch feste Flüchtlingsunterkünfte ersetzen zu können, möchte die Stadt nun aber zuerst das Grundstück direkt am Berthold-Beitz-Boulevard nutzen. Später sollen dann weitere Gebäude auf dem dann frei gewordenen Sportplatz errichtet werden, teilt Harald Philip, Leiter des Stabs Integration und Flüchtlinge der Stadtverwaltung, mit.

Der Kleingartenverein dürfte nicht überrascht sein, glaubt er: „Er weiß wegen des Bebauungsplans, dass er Teile seiner Fläche aufgeben muss. Im Grundsatz müsste das bekannt sein.“

Das bestreitet Klaus Winkelhake, Vorsitzender des Gartenbauvereins Bernetal, nicht. Doch von den konkreten Plänen der Stadt habe er erst letzte Woche auf einer Sitzung des Stadtverbandes erfahren. Deshalb stört ihn sehr der Zeitdruck, denn im November soll bereits gebaut werden: „Gegen die Planung kann man nichts sagen, aber nicht von jetzt auf gleich.“

Am Mittwoch wird Klaus Winkelhake mit den Gartenfreunden das weitere Vorgehen absprechen. Eins weiß er aber schon heute: Ohne Einigung wird die Stadt ihnen zum Jahresende 2017 kündigen.