Karnap. . Der Baustart des Drainagesystems, mit dem viele Keller in Karnap trocken gelegt werden sollen, verschiebt sich noch einmal um rund sechs Wochen.

Der Baustart des Drainagesystems, mit dem viele Keller in Karnap trocken gelegt werden sollen, verschiebt sich noch einmal um rund sechs Wochen. Obwohl bereits jetzt an der Lohwiese erste Vorbereitungen getroffen werden, beginnen die eigentlichen Arbeiten wahrscheinlich erst im November. Derweil setzt der Starkregen den Karnapern mächtig zu.

„So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie. Das Wasser kommt mittlerweile aus allen Grundmauern – wenn der Regen richtig losgeht, dann ist innerhalb kürzester Zeit der Keller komplett unter Wasser“, wettert Uschi Möller. In den Händen hält die Hauseigentümerin von der Vogelwiesche einen Abzieher, mit dem sie schwungvoll das Nass in ein Loch im Boden des Heizungskellers schiebt.

Konstruktionen wie diese, ein Loch, in dem das Wasser gesammelt und dann mittels einer Pumpe durch einen Schlauch ins Abwasser geleitet wird, gibt es schon viele in Karnap. Doch wie es scheint, helfen die gegen das eindringende Grundwasser immer weniger. „Wenn wir früher Wasser im Keller hatten, dann ist es nach einigen Tagen wieder gefallen. Mittlerweile aber ist der Keller dauerhaft nass“, berichtet Rudi Möller. Er spricht dabei von „normalen“ Tagen, nicht Starkregen-Fällen. Denn bei denen, da potenziert sich wohl das Problem. „Vor jedem Regen haben wir Angst. Wenn es so heftig schüttet, wie in den vergangenen Wochen, dann trauen wir uns gar nicht mehr wegzugehen“, stellt Uschi Möller fest.

Das hat natürlich im Häuschen der Beiden seine Spuren hinterlassen. Die Holzvertäfelungen der Sauna sind dauerhaft feucht, Uschi Möller hat den Eigenbau schon längst abgeschrieben. Der Kühlschrank steht auf Holzböcken, ein Schrank modert vor sich hin. Was sonst noch kaputt gehen könnte, das haben die Möllers in den vergangenen Jahren schon entsorgt oder umgeräumt. „Die Räumlichkeiten unten sind im Grunde nutzlos, weil wir da nichts hinstellen können. Ich habe immer Angst, dass sich die Feuchtigkeit im Haus ausbreitet“, sagt sie: „Es wird Zeit, dass sich was tut.“

Das sollte es eigentlich auch, und zwar ab Herbst. Insgesamt drei Stränge von Rohren, den so genannten Drainagen, sollen das Grundwasser aufnehmen und den Spiegel um 50 bis 60 Zentimeter senken. Als Bauzeit sind insgesamt um die zwei Jahre veranschlagt. Aufgrund der Kürze der Strecke und der Nähe zum Pumpwerk, planen die Stadtwerke im Auftrag der Emschergenossenschaft, mit dem Abschnitt Lohwiese zu starten. Hier hat die Stadttochter bereits angefangen, als Vorarbeiten neue Versorgungsleitungen zu legen. Parallel soll der ähnlich kurze Abschnitt im Einzugsgebiet der Ahnewinkelstraße an die Reihe kommen. Rund sechs Monate später steht der längste und wohl auch komplizierteste Abschnitt, Karnap-West, auf dem Programm – leider gerade der Teil, in dem das Häuschen der Möllers steht.

Naturgemäß werden sie nun wenig begeistert sein von den Neuigkeiten aus dem Hause der Stadtwerke. „Aufgrund des komplizierten EU-Vergabeverfahrens, in dem noch einige Details zu klären sind, müssen wir den Baustart der Drainage um rund sechs Wochen nach hinten verschieben“, so Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun. Mit weiteren Verzögerungen rechnet er nicht, allerdings lässt sein nächster Satz aufhorchen: „Wir haben das sportliche Ziel, noch in diesem Jahr anzufangen.“

Genaueres über Zeiten könne er erst sagen, wenn die konkreten Baupläne ausgearbeitet seien. Den Karnapern verspricht er, sie vor dem Start zu informieren. „Mit einem Vorlauf von zwei bis vier Wochen“, führt der Stadtwerke-Sprecher aus. Bis dahin werden sich die Möllers und ihre Nachbarn noch gedulden müssen – den Abzieher stets griffbereit.