Essen-Altenessen/Karnap. . Mit dem Bau eines neuen Gemeinzentrums auf dem Mallinckrodtplatz setzt sich die evangelische Gemeinde Altenessen-Karnap kleiner.

„Es war ein langer Weg bis hierhin“, stellte Pfarrer Axel Rademacher, Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde Altenessen-Karnap, zur Grundsteinlegung des neuen Zentrums auf dem Altenessener Mallinckrodtplatz fest.

Bereits vor zehn Jahren war den Gläubigen klar, dass man bei den Räumlichkeiten abspecken muss und passenden Ersatz benötigt. Nicht nur die Anzahl der Mitglieder sinkt, auch die Unterhaltungskosten der Häuser steigen. Also was anstellen mit den zahlreichen Bauten in Altenessen und Karnap? Schon da träumte man vom kleinen Zentrum inmitten von Altenessen als Ersatz für das üppige Walter-Wolff-Gemeindehaus an der Karl-Denkhaus-Straße.

Gemeinnützige Organisation kauft altes Zentrum

Doch gerade beim Verkauf des alten Gemeindehauses tat man sich schwer. Eine Einigung mit dem Allee Center-Betreiber ECE scheiterte 2010, obwohl das Haus mit einem Teil des Centers im selben Gebäudeblock liegt. Das hätte Geld gebracht. Gut, dass im Verlauf der vergangenen Jahre andere Verkäufe, z.B. der Trinitatiskirche in Altenessen-Nord, der Altentagesstätte und Pfarrwohnung an der Neuessener Straße oder des Heinrich-Held-Hauses am Palmbuschweg, realisiert werden konnten. Den größten Teil der 2,7 Millionen Euro inklusive Grundstück für das neue Haus auf dem Mallinckrodtplatz kann man selbst stemmen.

Und gut, dass mit der Anneliese Brost-Stiftung eine gemeinnützige Organisation nun gefunden wurde, die bereit ist, das alte Zentrum zu kaufen. „Dazu bedarf es aber noch der Vorarbeiten“, verweist Pfarrer Rademacher auf eine finanzielle Machbarkeitsstudie sowie einer Satzung für eine Trägerstruktur, die derzeit in Arbeit seien, Arbeitstitel: „Haus der neuen Welt.“

„Es soll ein Haus für den gesamten Stadtteil werden. Es geht um Bildung und Weiterbildung, Kultur und vieles mehr“, führt Rademacher aus. Der Schwerpunkt solle auf den jüngeren Generationen liegen. Das Jugendamt könnte vertreten sein, der Essener Verbund der Immigrantenvereine und evangelische Organisationen. Doch bis zum voraussichtlichen Einzug ins neue Haus zu den Sommerferien 2017 bleibt die Gemeinde an der Karl-Denkhaus-Straße.

Enormes Platzproblem in Karnap

Weiter ist der Weg in Karnap. Hier herrscht in Teilen der Gemeinde Unruhe, sie befürchten, durch die Altenessener Aktivitäten zu kurz zu kommen. „Wir haben ein enormes Platzproblem“, unterstreicht Gemeindemitglied und Ratsherr Michael Schwamborn. „Wir werden Geld haben“, beruhigt Pfarrer Axel Rademacher. Derzeit werden in Karnap verschiedene Varianten zur Zukunft der Hattramstraße diskutiert. Eine bestimmte Richtung deutet sich an. „Wir sind mit einem Investor im Gespräch“, berichtet der Presbyteriumsvorsitzende von möglichen seniorengerechten Wohnungen auf dem Grundstücksteil am Boshamerweg, die Geld einbringen sollen. Die Kirche bleibt sicher bestehen, man spreche auch mit den Karnaper Katholiken – sie schließen ihre Kirche St. Marien 2017 – über eine gemeinsame Nutzung für Gottesdienste. Neue Räume für Gemeindearbeit, u.a. mit Flüchtlingen, werde es geben. „Aber es ist offen, ob sie angemietet oder selbst gebaut werden“, so Rademacher.

Entstehen sollen sie neben der Kirche, wohl anstelle der alten dortigen Zweckbauten in Richtung Pastor-Fliedner-Weg. Doch, so hört man aus Gemeindekreisen, sei auch ein schlichter Einbau von ausziehbaren Trennwänden in der Kirche im Gespräch. „Auf keinen Fall kommt die Gemeinde damit weiter“, kritisiert Schwamborn. Auch wenn man in der Gemeinde Altenessen-Karnap schon weit gekommen ist – ein großes Stück Weg muss man noch zurücklegen.