Katernberg. . Im Bürgerzentrum „Kon-Takt“ gab es Krimi-Lesung der besonderen Art – Gruselgeschichten beim Gaumenschmaus.
Im Bürgerzentrum „Kon-Takt“ gab es am Freitagabend eine Krimi-Lesung der besonderen Art – bei Gruselgeschichte und Gaumenschmaus drehte sich alles um das Ruhrgebiet
Ein Menü aus dem Ruhrgebiet, Lieder vom Steiger und grausame Morde in Essen – eine außergewöhnliche Mischung für einen Freitagabend im Bürgerzentrum „Kon-Takt“ am Katernberger Markt. Auf einer kleinen Bühne, die an Omas Wohnzimmer erinnert, sitzen die Künstler: Ernst „Erni“ Broszik von der Ruhrpott-Revue am Akkordeon und Pfarrer Steffen Hunder mit dem Kriminalroman in der Hand. Zusammen mit Pastor Jens Kölsch-Ricken und Sozialarbeiter Matthias Rochel an den Kochtöpfen beglücken sie an dem Abend ihre Gäste mit Essen, Musik und Literatur – allesamt aus dem Ruhrpott.
„Die Idee zu der Krimi-Lesung ist wie so oft aus einer Sektlaune entstanden“, sagt Matthias Rochel vom Bürgerzentrum. „Und auch für uns ist das eine reine Hobby-Veranstaltung. Wir haben da Spaß dran, auch wenn es ein immenser Aufwand ist.“ Nur knapp 17 Euro kosten Essen und Getränke an diesem Abend. Am Tag zuvor haben die beiden Freizeit-Köche bis in die Nacht das Essen vorbereitet. An den Tischen sitzen Freunde, Familie und Ehrenamtliche des Bürgerzentrums, die als Gäste geladen sind. Dazwischen wuseln die Köche, um den ersten Gang rechtzeitig auf den Tisch zu bringen.
Die Gäste erwartet ein Viergangmenü, serviert mit Ruhrgebietsmusik von Erni Broszik, der die Besucher in alte Zeiten des Kohlenpotts zurückversetzt und bei „Glück auf, der Steiger kommt“ zum Mitsingen animiert. Dazu gibt es kleine Happen einer Kriminalgeschichte von Steffen Hunder. Den Roman „Das Ritual des elften Gebots“ liest der Pfarrer der evangelischen Kreuzeskirche nicht nur, er hat ihn sogar selbst geschrieben.
„Ich hoffe, sie sind nicht so zart besaitet“, sagt Hunder, während er das Buch aufschlägt. Die Geschichte dreht sich um den Kriminalkommissar Dieter Rogalski, einen echten Ruhrgebietler aus Essen, der „mit dem Glauben nichts am Kopp hat“, wie Hunder sagt. Als er einer Reihe von grausamen Morden nachgeht, stößt er jedoch auf okkulte Praktiken und eine biblische Geschichte aus dem Alten Testament. Dass ein Pfarrer auf die Idee kommt, Krimis zu schreiben, findet Steffen Hunder gar nicht abwegig. „Man muss nur die Bibel lesen – da findet man die ersten Kriminalgeschichten der Welt.“
Nach dem ersten Lied und dem ersten Mord gibt es auch den ersten Gang aus dem Ruhrgebiets-Menü. Bei Mettigel können sich die Gäste dann vom ersten Teil der grausamen Geschichte erholen. Es folgen Rinderbrühe mit Grießklößchen, Kohlrouladen und Kalte Schnauze – ein Kuchen aus Butterkeksen und Schokolade. Den Abschluss machen ein Samtkragen und der Showdown der Geschichte, der sich am Alten Friedhof Segeroth abspielt – ein schaurig-schöner Abend.