Essen-Schonnebeck. . Fünf Kinder besuchen einen katholischen Kindergarten in Schonnebeck. Doch die ebenfalls katholische Grundschule dort hat jetzt keinen Platz für sie.

Ab und zu liegen nur wenige Meter zwischen Theorie und Praxis, zwischen Schulentwicklungsplan und Schulalltag. Zum Beispiel in Schonnebeck. Hier haben fünf Eltern, deren Kinder den katholischen St. Elisabeth-Kindergarten Auf dem Stapel besuchen, ihren Nachwuchs – quasi um die Ecke – an der ebenfalls katholischen Johann-Michael-Sailer-Schule an der Immelmannstraße angemeldet. Trotzdem flatterte ihnen jetzt die Ablehnung ins Haus. Die Kinder dürfen die Schule nicht besuchen, weil sie zu weit entfernt wohnen.

Aus dem sozialen Umfeld gerissen

In der Bezirksvertretung VI machte Jens Ranik am Mittwoch seinen Unmut auch im Namen der anderen Eltern Luft: „Es ist unbegreiflich, dass Kinder auch nach Aufhebung von Schulgrenzbezirken abgelehnt werden. So werden sie aus ihrer gewohnten Umgebung und ihren sozialen Umfeld gerissen!“

Die Fünf- und Sechsjährigen hätten bereits Schnuppertage an der katholischen Grundschule besucht und seien darauf eingestellt, mit ihren Freundinnen und Freunden aus der Kita nun auch die Schule zu besuchen. Daraus wird jetzt nichts, ihre Eltern haben sie notgedrungen an der – ebenfalls katholischen – Zollvereinschule in Katernberg angemeldet.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen gaben der Johann-Michael-Sailer-Schule allerdings keine andere Möglichkeit, gingen doch jetzt außergewöhnlich viele, nämlich 73 Anmeldungen ein. Platz hat die zweizügige Schule aber nur für 52 Kinder, so dass die Schulleiterin 21 Ablehnungen verschicken musste.

Auch an der Schillerschule im gleichen Gebäude sieht es nicht viel besser aus: Sie musste zehn Kinder enttäuschen.

Der erst im Herbst verabschiedete Schulentwicklungsplan benennt die Probleme ganz offen. Alle Schulen im Stadtbezirk VI hätten ausreichend Kapazitäten, allerdings seien schon zum Schuljahresbeginn die Klassen „bis an die Grenze des Möglichen gefüllt“. Insbesondere in Stoppenberg und Katernberg müsste die Zügigkeit der Schulen erweitert werden.

Darauf setzen auch die betroffenen Eltern und hoffen auf einen weiteren Klassenzug. „Durch Container auf dem Schulhof können die dazu benötigten Unterrichtsräume geschaffen werden. Durch die zahlreichen Neubaugebiete in Schonnebeck und dem gesamten Essener Norden wird diese Kapazität auch in den kommenden Jahren benötigt.“

Der Politik machen sie den Vorwurf, den Mangel an Grundschulplätzen im Norden zu kennen, aber nicht gehandelt zu haben.