Essener Norden. . Gegen die Vorschläge der Stadtverwaltung zur Bebauung zahlreicher Flächen mit Flüchtlingsunterkünften regt sich überall Widerstand. Hier eine Auswahl.

Aus allen Richtungen prasselt auf die Stadt die Kritik wegen ihrer Flächenpolitik nieder. Ob im Hexbachtal in Schönebeck, am Handwerkerpark in Katernberg, an der Nordsternstraße in Altenessen oder nun auch an der Bruchstraße in Stoppenberg: Die Stellungnahmen von Initiativen, Parteien und einzelnen Bürgern stapeln sich in der Redaktion.

Bruchstraße

„Entsetzen“ über Stadt, weil sie nicht über ihre Baupläne informiert, herrscht bei vielen Bürgern, die rund um die Grünfläche an der Bruchstraße wohnen. 200 Flüchtlinge sollen auf der Wiese untergebracht werden. „Wir sind so eng besiedelt hier im Norden, ich wüsste nicht, wo es eine freie Fläche gibt“, sagt Theo Wilberg (61). „Die Angst der Bevölkerung seit den Vorfällen in Köln, Stuttgart, Hamburg, Bornheim usw., dazu die momentanen Berichterstattungen über die Ausmaße, haben auch bei uns ihre Spuren hinterlassen.“

Am Handwerkerpark

Der Bürgerverein Beisen von 1881 lehnt die Bebauung des Geländes nördlich des Handwerkerparkes zwischen der Karl-Meyer-Straße und der Grundtraße ab. Denn dabei handele es sich um Ersatzanpflanzungen für Bäume, die beim Bau der „Waldsiedlung Zollverein 6/9“ in Stoppenberg gepflanzt worden seien.

Wie die Bürger von der Bruchstraße ruft auch der Bürgerverein zur Demonstration heute um 15 Uhr vor dem Stoppenberger Rathaus auf. Hier tagt um 16 Uhr die Bezirksvertretung und behandelt – möglicherweise – die Vorlage der Verwaltung zu den Standorten.

Nordsternstraße/Marina

Warum mit dem für die Marina vorgesehenen Gelände an der Nordsternstraße eine der letzten Freiflächen im Essener Norden geopfert werden soll, während gegenüber ein voll errschlossenes Gewerbegebiet seit über 20 Jahren fast ungenutzt bleibt, vermögen die Grünen-Politiker Christiane Wandtke und Ulrich Pabst nicht einzusehen. Wenn die Landesregierung die Bebauung von Landschaftsschutzgebieten erlaubt, dann müssten auch Gewerbegebiete für Flüchtlinge genutzt werden dürfen.

Hexbachtal

Auf die nur wenige hundert Meter vom geplanten Standort Rötterhoven entfernten Unterkünfte in Mülheim machen Anwohner der Aktienstraße und Rappenweg aufmerksam. In diesem dünn besiedelten Gebiet halten sie die Integration einer so großen Anzahl von Flüchtligen für unmöglich.