Altenessen/Karnap. . Eine Spundwand des Rhein-Herne-Kanals in Essen-Karnap ist gebrochen. Sie muss jetzt gesichert und bald repariert werden. Einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht.
Schon im Morgengrauen rumpelt und lärmt es von der Zweigertbrücke aus in die Stadtteile nördlich und südlich des Rhein-Herne-Kanals. In Altenessen und Karnap wissen sie inzwischen, dass auf der Wasserstraße umfangreiche Reparatur- und Sanierungsarbeiten laufen. Die im Dezember gebrochene Spundwand östlich der Brücke muss jetzt gesichert und demnächst auch repariert werden. Einen genauen Zeitplan kann das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Duisburg allerdings noch nicht nennen.
Mitte Dezember klaffte plötzliche eine Lücke in der Spundwand. Dass die genaue Ursache noch nicht bekannt ist, bereitet in der Meidericher Behörde Sorgen. „Denn es ist noch nicht einmal unsere älteste Spundwand. In anderen Bereichen gibt es viel ältere“, sagt WSA-Pressesprecher Dirk Radermacher. Zwischen 40 und 60 Jahre alt seien die Seitenwände der Wasserstraßen. „Jetzt machen wir eine etwas größere Bestandsaufnahme, weil wir Angst haben, dass das noch einmal passiert.“
Geplant sei das alles nicht, denn niemand könne vorhersehen, wann ein Schaden auftritt. Das gelte auch für die vielen Brücken mit ihren Pfeilern, in denen sich die Eisenmonierung auflöse. Auch hier gibt es großen Reparaturbedarf.
Ergebnisse liegen noch nicht vor
Um den Schaden an den Spundwänden festzustellen, wurde jetzt eigens ein Mitarbeiter abgestellt und mit der Aufgabe betraut, alle Spundwände entlang des Kanals zu überprüfen. Reichte dafür früher ein Schraubendreher, um den Grad der Verrostung festzustellen, so kann man heute mit moderner Technik Proben entnehmen. Diese werden der Bundesanstalt für Wasserbauin Karlsruhe zugeleitet, wo sie dann geprüft werden.
Ergebnisse dieser Untersuchungen liegen noch nicht vor. Deshalb dienen die Arbeiten, die derzeit auf dem Kanal zu beobachten sind, lediglich der Sicherung des Ufers. „Wir betreiben derzeit nur Schadensbegrenzung. Die Spundwand wird notdürftig gesichert, damit sie nicht umkippt“, erklärt Dirk Radermacher weiter.
Das geschieht jetzt erst einmal auf einer Strecke von 400 Meter. Dazu schüttet der Bagger Felsbrocken und Schotter, die auf einem Lastkahn lagern, vor der Spundwand in den Kanal. Auf dem Untergrund wird die Gesteinsschicht 2,50 m breit, während sie oben nur noch 1 m breit ist. So soll der Druck von den Seitenwänden aufgefangen werden.
Die Arbeiten geschehen unter Zeitdruck. Denn nicht nur der Schiffsverkehr wird gestört, weil die Lastkähne nur höchst vorsichtig und einspurig die Stelle passieren können. Betroffen sind auch die Energieversorger, deren Rohrleitungen hinter der Spundwand versteckt liegen. „Deshalb machen wir jeden Tag eine Sichtkontrolle in diesem Bereich, um sicherzugehen, dass kein Rohr beschädigt ist“, sagt Dirk Radermacher.
Wann und wie die zerborstenen Spundwände in Karnap ausgetauscht und repariert werden, lässt sich jetzt noch nicht absehen. Neue Stahlteile müssen zudem künftig im Ausland eingekauft werden. Denn mit der Dortmunder „Hoesch Spundwand und Profil-GmbH“ aus dem Salzgitter-Konzern hat vor einem Monat Deutschlands letzter Hersteller seine Produktion eingestellt.