Essen-Altenessen. . Seit zwei Jahren residiert die Theatergruppe in der Zeche Fritz an der Heßlerstraße. Jetzt kollidieren dort die Termine mit der Gastronomie.

Die Ruhrpott Revue hat ein neues Zuhause. Die etwa 50-köpfige Theatergruppe, allesamt ehrenamtlich unterwegs, probt und spielt zukünftig in der Zeche Carl. Der Mietvertrag läuft erst einmal bis Mitte 2017. Am gestrigen Dienstag räumten die Theater-Enthusiasten ihre bisherige Probe- und Spielstätte in der ehemaligen Zeche Fritz an der Heßlerstraße.

Dort waren sie erst vor zwei Jahren als Untermieter eingezogen. „Wir gehen nicht im Bösen“, betont Karlheinz Freudenberg, Vorsitzender des Kulturvereins Ruhrpott Revue. Mitte 2015 hatte ein neuer Pächter die Gastronomie an der Heßlerstraße übernommen. „Er plant auch Veranstaltungen an den Wochenenden, und das kollidierte zusehends mit unseren Proben- und Auftrittsterminen“, erklärt Freudenberg. In der Zeit zwischen den beiden Pächtern konnten die Theaterleute die Räumlichkeiten exklusiv nutzen. „Es war klar, dass es auf Dauer nicht so weiter gehen würde. Mit dem Umzug haben wir die Gunst der Stunde genutzt“, sagt Freudenberg. Zudem habe der neue Pächter mehr die junge Generation im Blick, „während unser Publikum doch mehrheitlich der Generation 50+ angehört“. Die neue Bestuhlung in der Heßlerstraße, erst im vergangenen Jahr mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse, der Bezirksverwaltung sowie mit nicht unbeträchtlichen Eigenmitteln finanziert, bringen die Theaterleute in die Kooperation mit der Zeche Carl ein.

Der Festsaal der Zeche Carl, den die Ruhrpott Revue vornehmlich nutzen wird, bietet mehr Zuschauern Platz – in der Heßlerstraße waren es maximal 120. Das sei aber nicht der einzige Vorteil. „Es ergeben sich mit dem Umzug einige Synergie-Effekte, vieles wird einfacher“, sagt Bodo Roßner, der vor sechs Jahren die Idee zur Ruhrpott Revue hatte und sich seinerzeit sehr für die Heßlerstraße eingesetzt hatte. Von den professionellen Strukturen in den Bereichen Ticketing, Werbung oder Technik könne die Ruhrpott Revue nur profitieren. Zudem könnten Requisiten untergebracht werden. Bisher mussten sich die „Feierabend-Künstler“ um alles selbst kümmern. Besonders Roßner war dabei von Beginn an mächtig eingespannt. „Der Traum vom eigenen Theater ist mit dem Umzug zur Zeche Carl vorbei. Andererseits bleibt zukünftig aber mehr Zeit für andere Dinge. Ich möchte wieder mehr kreativ sein, Texte schreiben“, erklärt Roßner, der zurzeit am „Kumpel Antons Lohntütenball 3“ arbeitet. Die zukünftige Kooperation sei auch gut für den Stadtteil, „und dürfte daher auch politisch unterstützt werden“.

Eine Kooperation mit der Zeche Carl war vor drei Jahren schon mal ein Thema. „Damals war die Zeche Carl im Umbruch, musste sich erst einmal selbst neu aufstellen. Deshalb kam keine Zusammenarbeit zustande“, erinnert sich Karlheinz Freudenberg.

Ab Dienstag, 5. Januar, wird erstmals auf Zeche Carl geprobt. Der offizielle Einstand folgt am Sonntag, 7. Februar, mit „Kumpel Antons Wundertüte“, einem humoristischen Rückblick auf fünf Jahre Ruhrpott Revue. Am Mittwoch, 6. Januar, gibt es aber zunächst mit dem Konzert „Fritz sein Rock“ den Ausstand an der Heßlerstraße. „Wer weiß, vielleicht kommen wir ja für einzelne Veranstaltungen mal wieder zurück“, sagt Freudenberg.