Frohnhausen. . Ein Flüchtlingsdorf für 400 Menschen wird an der Hamburger Straße gebaut. Zum Info-Abend kamen 400 Frohnhauser und diskutierten sachlich darüber.

Über 400 Frohnhauser füllten am Mittwochabend die Markuskirche am Postreitweg bis auf den letzten Platz. Sozialdezernent Peter Renzel, Ordnungsdezernent Christian Kromberg, Hartmut Peltz (Leiter des Amts für Soziales und Wohnen) und Ridda Martini (European Homecare) waren gekommen, um über das geplante Flüchtlingsdorf auf dem ehemaligen Sportplatz an der Hamburger Straße zu informieren. Die Unterkunft wird für 400 Menschen gebaut und soll im März 2016 in Betrieb gehen.

„Frohnhausen ist der am dichtesten besiedelte Stadtteil. Wir leben mit Ausländern zusammen und kennen sie nicht nur aus der Bild-Zeitung. Und das soll bleiben“, begrüßte Werner Sonnenberg.

Damit spann der Pfarrer einen roten Faden, der sich durch die zweistündige Informationsveranstaltung ziehen sollte. Alle Beiträge der Diskussion, die sich an die mit Applaus quittierten, einführenden und allgemeinen Worte von Renzel und Kromberg anschlossen, waren sachlich.

Was nicht heißt, dass die Nachbarn keine Sorgen hätten. Der Standort Hamburger Straße sei – so Renzel – zunächst nicht erste Wahl gewesen, da andere Orte besser geeignet gewesen wären. Wegen steigender Flüchtlingszahlen sei man aber nicht mehr um den alten Sportplatz in Frohnhausen herumgekommen. Eine Zuhörerin kritisierte, dass das Gelände wegen vermeintlicher Bodenbelastung zuvor nicht genutzt werden durfte, nun aber bebaut werden darf und von der Verwaltung dazu Gutachten von 1989 herangezogen würden. „Es wurden auch jetzt noch einmal Bohrungen vorgenommen. An den Messpunkten gab es keinerlei Bodenbelastung“, antwortete Renzel auf seiner 31. Bürgerversammlung zum Flüchtlingsthema. Auch ein Bombenverdachtsfall, 26 Meter neben dem Sportplatz, behindert den Bau nicht. „Verdachtsfall heißt ja nicht, dass da wirklich etwas ist. Das wird Anfang Januar geprüft und wenn da was ist, wird es entschärft“, versicherte Peter Renzel. Auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft Erbslöhstraße habe man elf derartige Verdachtsfälle gehabt.

Wie lang die Flüchtlingsunterkunft denn dort stehen würde und was danach komme, lautete eine weitere Frage. „Die Zelte haben wir für sechs Monate angemietet – mit Option auf Verlängerung. Unser Ziel ist es, dass die Flüchtlingsdörfer vor dem nächsten Winter Geschichte sind“, lautete Renzels Antwort. Wenn die Zelte nicht mehr gebraucht würden, baue sie der Eigentümer wieder ab. „Was danach mit der Fläche zum Beispiel baurechtlich passieren wird, kann ich nicht sagen.“

Kindergarten/Schule, Hausregeln im Flüchtlingsdorf, medizinische Versorgung, Baumfällungen oder Kleider-Spenden – das Interesse der Zuhörer deckte ein breites Spektrum ab. Die Verwaltung konnte nicht alle Fragen beantworten. Zum Beispiel: Erhöht die Versiegelung der Sportplatz-Fläche die Gefahr, dass bei Regen die Keller in der Nachbarschaft voller laufen als bisher schon? Peter Renzel versprach, die Antwort nachzureichen.

Zurzeit ruhen die vorbereitenden Arbeiten an der Hamburger Straße. Das habe aber nichts mit dem Bombenverdachtsfall zu tun, sondern es werde auf Material gewartet, hieß es am Donnerstag aus dem Büro Renzel.