Altenessen/Karnap. . In Altenessen will die evangelische Gemeinde am Mallinckrodtplatz ein neues Zentrum bauen. In der „Außenstelle“ Karnap fürchtet man, hintenrüber zu fallen.

Die evangelische Kirchengemeinde Altenessen-Karnap stellt sich für die Zukunft auf. Kürzlich gab die Politik grünes Licht für den Verkauf eines Teiles des städtischen Mallinckrodtplatzes, auf dem die Protestanten ein neues Gemeindezentrum bauen will. Doch was aus den Bauten an der Karnaper Hattramstraße wird, da herrscht hinter dem Kanal bei einigen Mitgliedern der Gemeinde Sorge.

Schon vor rund fünf Jahren wollte die Gemeinde ein neues Zentrum bauen, diesmal machen die Protestanten Nägel mit Köpfen. Für einen sechsstelligen Betrag kauft man nun ein insgesamt fast 2500 Quadratmeter großes Grundstück auf dem Mallinckrodtplatz. Der Bolzplatz schräg gegenüber der Polizeiwache hat damit wohl ausgedient. In zwei Jahren muss das Grundstück bebaut worden sein, so steht es in den Verkaufskonditionen. Die Gemeinde wurde bereits in einer Versammlung über das Projekt informiert.

Damit ist klar, dass auch die Zeit für die Aufgabe des in die Jahre gekommenen Walter-Wolff-Gemeindezentrums an der Karl-Denkhaus-Straße 11 in Altenessen gekommen ist. Schon 2010 wollte man das neue Zentrum mit dem Verkauf des alten finanzieren. Das liegt für den Betreiber des Allee Centers, der ECE Projektmanagement aus Hamburg, perfekt, nämlich im selben Baukörper mit dem Einkaufszentrum. Für eine damals diskutierte Erweiterung des Centers wäre dies eine gute Option gewesen. Eine Einigung platzte seinerzeit allerdings kurzfristig. Gründe gaben die Beteiligten nicht an.

Und auch jetzt, fünf Jahre später, wird man nicht miteinander ins Geschäft kommen. Das bestätigt Center-Manager Markus Haas. „Das ist grundsätzlich kein Thema mehr. Die Gründe sind wirtschaftlicher Natur“, so der Center-Manager auf Anfrage dieser Zeitung. Die Komplettmaßnahme sei zu groß und rechne sich nicht. „Der komplette Parkplatz müsste dafür verlegt werden. Die Kosten und die erwarteten Mieten stünden in keinem Verhältnis mehr“, erklärt Haas. Schön wäre eine Ausbreitung in das Gebäude schon, aber unbedingt sein müsse sie auch nicht.

Altengerechte Wohnungen

Spätestens an diesem Punkt beginnen bei einigen Karnaper Gemeindemitgliedern die Sorgen. Denn nicht nur in Altenessen plant die Gemeinde Veränderungen, sondern auch an den Einrichtungen rund um die Hattramstraße. Hier warte man auf eine Sanierung der Kirche und den Neubau eines kleineren und modernen Gemeindezentrums, heißt es in Gemeindekreisen. Auf einem Teil des Grundstücks wolle man altengerechte Wohnungen bauen.

Das Problem nun für die Karnaper: Sie fürchten, dass mit dem Bau des neuen Altenessener Zentrums kein Geld mehr für die „Außenstelle“ hinter dem Kanal übrig bleibt. Und dann? Diskutiert wurde bereits eine andere Lösung: Die Katholiken von St. Marien können sich durchaus vorstellen, ihr Zentrum am Karnaper Meersternweg zusammen mit den Protestanten zu führen. Die evangelische Gemeindeleitung selbst gibt zu dem Thema keine Stellungnahme ab.