Nordviertel. . Der Sturm Ela hatte auch die Kirschbaumallee an der Heißener Straße nicht verschont. Mit 15 neuen Bäumen wurden die Lücken nun geschlossen.

Birgit Braun und ihr 77-jähriger Vater Ulrich sind nahezu unermüdlich in Sachen Natur- und Umweltschutz unterwegs. Wenn irgendwo im Ruhrgebiet junge Bäume gekauft und gepflanzt werden sollen, steht häufig ihre 1985 in Dortmund gegründete van-Eupen-Stiftung parat. Gestern besuchten Vater und Tochter einmal mehr Schönebeck. Mit ihrer 10 000-Euro-Spende konnten an der Kirschbaumallee entlang der Heißener Straße die Lücken geschlossen werden, die der Sturm Ela vor eineinhalb Jahren gerissen hatte.

„Hier in Essen sind wir am besten vernetzt“, sagt Ulrich Braun, der ehemalige Opel-Vertragspartner. Ob in Huttrop, Kray, Altenessen oder auch in Schönebeck, wo der Bürgergarten mit Hilfe der Stiftung entstand: Baum und Braun passen immer wieder zusammen.

Seit 30 Jahren pflanzt die CDU Schönebeck inzwischen Bäume im Stadtteil, inzwischen seien es rund 1000 Stück.

Am östlichen Ortsrand von Schönebeck, wo der Blick ins Kamptal am Schönsten ist, kamen jetzt 15 junge, heimische Süßkirschbäume dazu, gepflanzt von einem Experten, nämlich Michael Holtwiesche. Er ist Eigentümer der Historischen Gärtnerei an der Frintroper Straße. „Die Bäume stammen vom Niederrhein, wo es einen ähnlichen, recht lehmigen Boden wie hier in Schönebeck gibt“, sagt er. Deshalb hätten die Kirschbäumchen gute Entwicklungschancen. Die allerdings nicht nur durch Vandalismus, sondern auch durch den St. Barbara-Kult gefährdet sind. „Am Sonntag wird wieder das Fest der Schutzpatronin der Bergleute gefeiert. Traditionell stellt man dann Kirschbaumzweige in eine Vase, die dann zu Weihnachten blühen“, erinnerte Bernd Flügel, ehemaliger CDU-Ratsherr und heute Leiter der Essener Kreisgruppe der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, an den alten Brauch. Es wäre schade, wenn Spaziergänger die gerade erst gepflanzten Bäumchen beschädigten.

Ganz andere Sorgen hat Klaus Diekmann, Vorsitzender der CDU Schönebeck, wenn es um den Hochzeitswald weiter unten im Tal geht. Denn ursprünglich sollten sich hier lediglich junge Hochzeitspaare ihre dauerhafte Liebe mit dem Pflanzen eines Baums versichern. Auf diese Weise schlagen bisher 75 Bäume ihre Wurzeln in Schönebeck. Doch inzwischen entdecken auch Trauernde die Bedeutung eines Baums.

Mehrgenerationenwald

„Mich hat jetzt jemand angesprochen, der seinen Ehepartner auf hoher See bestattet hat und jetzt einen Ort der Erinnerung sucht. Deshalb möchte er hier ein Bäumchen pflanzen“, erzählte Klaus Diekmann gestern. So werde aus dem Hochzeitswald mehr und mehr ein Mehrgenerationenwald, für den inzwischen weitere zwölf Bäume vorbestellt seien. „Und sieben davon sind sogar schon bezahlt“, lacht der Ortspolitiker.