Altenessen. . Kurze Stimmfilme, stumme Kurzfilme. Das Diakoniewerk veranstaltet ein ungewöhnlixches Festival in der Zeche Carl.
Simone Bury ist Theaterpädagogin und Erzieherin im Jugendhilfezentrum für Hörgeschädigte des Diakoniewerks Essen. Als solche hat sie in den vergangenen zwei Jahren im kleinen Kreise mit den Kindern und Jugendlichen, die sie betreut, Filmprojekte gemacht. Jetzt ist die Zeit reif für „eine Nummer größer“. Am 23. und 24. Oktober hebt sich in der Zeche Carl der Vorhang zu einem ungewöhnlichen Kinoprogramm: 33 Kurzfilme werden gezeigt. Nicht einfach Kurzfilme, heißt die Veranstaltung doch „KURZstummfilmfestival“.
Im Internet und auf entsprechenden Plattformen hatten die Veranstalter den Wettbewerb ausgeschrieben. Die 33 Beiträge kommen von Profis wie Amateuren aus dem gesamten Bundesgebiet. Unter dem Motto „Faden rot – roter Faden“ konnten Filmemacher ihre bis zu elf Minuten langen Werke einreichen. Roter Faden kann dabei als tatsächlicher Gegenstand oder im übertragenen Sinne als Gedankenstrang verstanden werden. Das war den Filmemachern frei gestellt. Einzige Vorgabe: Die Beiträge mussten die von der Festivalleitung geforderte Kriterien eines Stummfilms erfüllen, der zwar Ton und Musik, nicht jedoch Laut- oder Gebärdensprache enthalten darf und somit gänzlich ohne Sprache auskommt.
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„Neben dem künstlerischen Anreiz, den dieses Medium bietet, stehen für uns die Auseinandersetzung, wo Sprache anfängt und aufhört sowie das inklusive Potenzial im Vordergrund“, sagt Simone Bury. Gemeinsam mit Richard Poser, ebenfalls Theaterpädagoge und Leiter des inklusiven Kinder- und Jugendhauses Buschhütte, organisiert sie das von der Evangelischen Jugend Essen in Kooperation mit dem Diakoniewerk und dem Landesverband der Gehörlosen NRW veranstaltete Festival.
„Die Teilnahmebedingungen waren so einfach wie möglich, so dass eigentlich jeder mitmachen konnte, der Spaß am Filmen hat“, erläutern die Festivalleiter, die von Jörg Dürrmeier (Öffentlichkeitsarbeit) unterstützt wurden. „Und auch das Festival selbst soll nun ein großes Fest der Inklusion werden, weshalb die Moderation in Gebärdensprache erfolgt und der Eintritt für die Besucher kostenlos ist“, hoffen die Organisatoren auf viele Filmfans vor Ort.
Drei Blöcke á 30 Minuten
Jeweils in drei Blöcken von rund 30 Minuten werden die sehr abwechslungsreichen und genre-übergreifenden Filme an den beiden Festivalabenden präsentiert. „Es sind wirklich sehr unterschiedliche Arbeiten – mal eher politisch-kritisch, mal Animation, mal klassischer Kinderfilm. Die Vielfalt der Filme ist tatsächlich unglaublich beeindruckend“, ist Simone Bury sehr gespannt auf den Moment, wenn es in gut einer Woche heißt „Film ab!“. Im Anschluss an die Preisverleihung gibt es die große Abschlussparty mit DJ Casio.
„Darüber hinaus haben wir tatsächlich schon jetzt die ersten Anfragen zur Teilnahme an unserem für 2016 geplanten nächsten Festival“, freut sich Simone Bury über das große Interesse an der Veranstaltung, „das sich bei einem hoffentlich erfolgreichen Verlauf des Festival-Wochenendes bestimmt noch steigern wird“.