Vogelheim. . Einige industrielle Standorte im Essener Norden und im angrenzenden Bottrop sind zum „Hinterhof“ des Wirtschaftslebens geworden. Das soll sich ändern.
Einst waren die Zeche Emil Emscher mit ihrem Kohlelager und der Hafen Coelln wichtige industrielle Standorte im Essener Norden. Inzwischen sind sie zum „Hinterhof“ des Wirtschaftslebens geworden.
Das soll sich in den nächsten Jahren wieder ändern. Deshalb stellen die Städte Essen und Bottrop gemeinsam mit der Ruhrkohle AG (RAG) einen Entwicklungsplan auf, der mit Hilfe des Landes ab 2018 umgesetzt werden soll. Denn auch im Bottroper Süden warten riesige industrielle Brachflächen auf ihre Wiederbelebung.
Essen ist auf die Emil Emscher-/Hafen Coelln-Flächen dringend angewiesen, sind sie doch „mittlerweile die einzige nennenswerte Flächenreserve in Essen, die für Großflächennutzer und für emittierende Nutzungen geeignet sind“, heißt es im Entwicklungsplan. Und mit ihrer Größe von rund 85 Hektar decken sie exakt den mittelfristigen Flächenbedarf Essens ab.
Ähnlich liegen die Interessen der nördlichen Nachbarstadt, die die Welheimer Mark, Prosper II und das Flotationsbecken Welheim-Brauckstraße mit zusammen 46 Hektar Fläche dringend zu neuen Gewerbe- und Industriegebieten umwandeln möchte. Weil die Ruhrkohle AG mit ihrer RAG Montan-Immobilien-Tochter ebenfalls die Entwicklung vorantreiben möchte, nehmen die beiden Städte sie mit ins Boot.
Bevor das aber in Fahrt kommt, müssen nicht nur die Altlasten im Boden beseitigt werden, sondern auch die Anbindung ans Straßennetz verbessert werden. Und zwar unabhängig von der Debatte um den Ausbau der B 224 zur Autobahn A 52. Die Stadt Bottrop weist schon seit Jahren darauf hin, dass es zwischen Ebel und Welheim auf Bottroper Seite und Vogelheim auf Essener Seite an leistungsfähigen Nord-Süd-Verbindungen fehle. Und Essens Planungsdezernent Hans-Jürgen Best hat dem Rat zu seiner letzten Sitzung Klartext geschrieben: „Dringend benötigte Wirtschaftsflächen können auf Grund der mangelnden Erreichbarkeiten nicht entwickelt werden. Es fehlt (...) an den Voraussetzungen für eine geordnete Stadtentwicklung.“
Deshalb sieht der Entwicklungsplan die Verlängerung der Hafenstraße nach Bottrop sowie der Knappenstraße nach Essen vor. Außerdem soll ein Ringverkehr über B 224 in Essen sowie über Prosper- und Devensstraße sowie Lehmkuhler Straße in Bottrop geschlossen werden (siehe Grafik).
Eine Machbarkeitsstudie soll zeigen, ob die Pläne umsetzbar ist. Fördergelder werden im Rahmen der Bergbauflächen-Vereinbarung „Wandel als Chance“ beantragt.