Essen-Frohnhausen. . Bianca Wickinghoff führt in Frohnhausen erfolgreich eine Galerie namens „Clowns & Pferde“. Am Samstag beteiligt sie sich an der Aktion „Kunstspur“.

Das Erdgeschoss des Eckhauses Frankfurter Straße 33 hat schon einige Mieter gesehen. Eine Zeit lang trafen sich hier Anonyme Alkoholiker. Auch ein Gemüsehändler hatte an diesem Ort schon sein Geschäft. Selbst Koteletts gingen über die Theke, als es noch eine Metzgerei beheimatete. Das hinderte Bianca Wickinghoff nicht daran, vor drei Jahren in den lichtdurchfluteten 54 Quadratmetern ihre Galerie für zeitgenössische Kunst „Clowns & Pferde“ zu eröffnen. Am kommenden Samstag (15 – 22 Uhr) und Sonntag (15 – 19 Uhr) nimmt sie an der „Kunstspur“ teil, bei der stadtweit unzählige Ateliers, Galerien und private Räume ihre Türen für die Kunst öffnen. Im „Clowns & Pferde“ werden unter dem Titel „Wanderlust“ Fotografien von Käte Schiegler und Alexander Fichtner zu sehen sein.

„Fast ein Jahr bin ich die Straßen auf und ab gelaufen, ehe ich das hier fand und mich dafür entschied“, sagt die 41-Jährige. Die Lage an der Ecke Kölner- und Frankfurter Straße, die hohen Räume, die Möglichkeit, bei gutem Wetter vor der Galerie Tische und Stühle aufzustellen – alles das spreche für den Ort. Kunst und Frohnhausen seien keineswegs Gegensätze. „Wir sind hier nicht Rüttenscheid, das ist schon klar“, sagt Bianca Wickinghoff. Dabei schwingt in ihren Worten keine Silbe Neid auf die „Rü“ mit, „denn Frohnhausen wird oft unterschätzt. Hier ist noch Platz für Experimente und Träume. Hier haben die Menschen noch Visionen. Und hier funktioniert das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen“. Für Bianca Wickinghoff ist Frohnhausen ein Stadtteil mit Zukunft.

Gut zehn Mal im Jahr lädt sie zu Ausstellungen ein. Es kommen nicht nur die „üblichen“ Kunstinteressierten, sondern auch die „normalen“ Nachbarn aus dem Viertel. Schwerpunkt ist die Malerei. Bianca Wickinghoff fördert junge Künstler, will sie auf ihrem Weg begleiten. „Fotoausstellungen sind fast Luxus, die lassen sich nur schwer verkaufen.“ Das gilt auch für Installationen wie „C74“, bei der die Räume zu begehbaren Kunstwerken umgewandelt werden, die Galerie zu einem Gesamtkunstwerk wird.

Von der Galerie allein kann Bianca Wickinghoff bei aller Liebe zur Kunst nicht leben. Die gelernte Druckvorlagen-Herstellerin entschied sich mit knapp 30, Design zu studieren und machte sich nach dem Diplom sofort als Grafik-Designerin selbstständig. Damit verdient sie ihren Lebensunterhalt.

Der Name der Galerie entstand aus einer Bierlaune heraus, hat aber trotz allem einen ernsten Hintergrund. Freunde erzählten ihr, dass man für eine erfolgreiche Bewerbung zu einem Kunststudium eine unverwechselbare Mappe mit möglichst nur einem künstlerischen Thema abgeben sollte. Und das sollten, wenn man denn Erfolg haben wolle, niemals Clowns und/oder Pferde sein.

Irgendwie passt es zu Bianca Wickinghoff, dass sie sich nicht von diesem ungeschriebenen Gesetz beeinflussen ließ und die Leidenschaft für die Kunst und ihre Galerie in den vergangenen drei Jahren eher noch gewachsen ist.