Katernberg. . Das Projekt „Katernberg blitzt auf“ wartete im Stadtteil mit 52 Stationen auf. Zuviel um alle zu besuchen. Genug, um Anregungen zu geben.

Die „Zentrale“ des Projekts „Katernberg blitzt auf“, bei dem 52 Institutionen, Behörden, Vereine und Privatpersonen sich und ihre Tätigkeit vorstellen, ist wirklich nicht zu übersehen. Auf dem Marktplatz, unweit des Bergmannsdoms, ist ein buntes Zeltdach aufgespannt. Darunter sitzen Projektmitarbeiter, geben Stadtpläne aus, verleihen Fahrräder und beantworten Fragen der Besucher.

Bunt ist das Zeltdach. Weiß überwiegt bei den Kappen, die die Schachspieler am Stand der SF Katernberg tragen. Schachspieler und Kappen? Schach unter freiem Himmel bei um die 30 Grad – auch für den Vorsitzenden Bernd Rosen sicherlich ein nicht alltägliche Erfahrung. Zumal ein paar Meter weiter, bei „Kultur im Revier“, gleichzeitig Kinder nach Herzenslust dem Trommeln frönen.

Derweil versucht Cäcilia Helf ein komplettes Fondue-Set, Gläser, Karaffen, Bücher und Trödel jeglicher Art an den Mann oder die Frau zu bringen. Das Motto der 78-Jährigen Katernbergerin ist auf einem roten Schild zu lesen: Helf hilft helfen. „Ich bin eine Kinderfreundin“, sagt sie. Schon einmal habe sie Spielzeug zu den Flüchtlingskinder gebracht, die an der Kapitelwiese untergebracht sind. Bälle, Springseile usw. Von dem heutigen Erlös soll weiteres Spielzeug angeschafft werden. „Mein größter Traum ist aber, dass ein großer Sandkasten für die Kinder gebaut wird.“

Der Katernberger Markt ist die „Zentrale“, doch in den „Außenstellen“, die über den gesamten Stadtteil verteilt sind, wird nicht minder Interessantes geboten, auch wenn die Resonanz an einigen Stationen größer sein könnte.

Jugendliche mit Spaß am Nicht-Alltäglichen zum Beispiel können sich am Jugendzentrum Nord vom Kirchturm abseilen. Bei den Bunten Gärten Alte Kirchstraße e.V. sind Menschen mit einem „grünen Daumen“ genau richtig. „Etwa zwanzig Besucher waren es wohl“, erklärt Vereinsvorsitzender Ali Dalman, der seinen Garten mit den Paprika, Chili, Kartoffeln oder Tomaten gerne zeigt. Die Zahl, sagt Vorbeter Halit Pismek, sei nicht so wichtig. Das Interesse sei wichtiger. Nur fünf Besucher kommen in die Ayasofia Moschee, um sich bei ihm zu informieren und das Abendgebet zu verfolgen. Die seien allerdings sehr interessiert. Auf zufriedenstellendes Interesse stößt die Station der Freiwilligen Feuerwehr.

Am Abend wird im und das Bürgerzentrum Kon-Takt auf dem Katernberger Markt ein bisschen gefeiert. Und es bleibt Zeit für eine erste, spontane Zwischenbilanz. „Ich musste feststellen, dass es unmöglich war, alle Stationen zu belaufen, obwohl ich es natürlich gern gemacht hätte“, erklärt Projektleiterin Nora Schlebusch. An den Stationen, die sie aufgesucht habe, sei die Stimmung ganz gut gewesen, auch wenn bei einzelnen Stationen die Resonanz doch gering ausgefallen sei. Das sei wohl der Tatsache geschuldet, dass einige Aktionen gleichzeitig stattfanden, aber auch, dass Stationen teils weit auseinander lagen.

Für Montag, 19. Oktober, ist ein Nachtreffen im Bürgerzentrum Kon-Takt geplant. Dann können Erfahrungen ausgetauscht, Lob und Kritik geäußert werden. Und die Teilnehmer können und sollen überlegen, wie die Potenziale des Stadtteils weiter genutzt werden können. Nora Schlebusch: „Eigentlich ist das Projekt ja mit dem Samstag beendet. Mir fällt es aber schwer, einen Punkt zu setzen. Ich wünsche mir, dass die Impulse, die gesetzt wurden, sich auswirken werden, dass die Menschen im Stadtteil sich stärker vernetzen werden.“